Vandalen hinterlassen Spur der Verwüstung

Zerstörerisch. Puch hat seit einigen Wochen mit unbekannten Vandalen zu kämpfen. Die Kosten der Schäden gehen bereits in die Tausende.
Eva Hickmann Puch. Zerschlagene Poller-Leuchten vor der Volksschule, kaputte Gehweg-Lampen in Richtung Seniorenheim, demolierte Leuchtkörper in der Bahn-Unterführung, Graffiti auf Verkehrszeichen, der ÖBB-Lärmschutzinnenwand sowie auf dem Skaterplatz, Brandstellen auf Tischen im Generationenpark sowie ein ruinierter Leierbrunnen auf dem Kinderspielplatz: Das ist die Bilanz mehrerer Vandalen-Feldzüge durch die Gemeinde Puch in den vergangenen Wochen. Bürgermeister Helmut Klose (ÖVP) ist erzürnt: „Das sind mehr als nur Lausbuben-Stückerln, die ich absolut nicht akzeptieren kann.“
Seit rund zwei Monaten sieht sich die Gemeinde mit unbekannten Vandalen konfrontiert. „Wir haben es nicht nur mit Sachbeschädigung und Graffiti zu tun, auch etliche Beschwerden wegen wilden Moped-Fahrern gehen bei uns ein“, erzählt der Bürgermeister. Jugendliche sollen mit ihren Mopeds in Siedlungsgebieten anstatt der vorgeschrieben 30 km/h mit 70 km/h fahren. „Das ist nicht nur eine Lärmbelästigung, sondern auch extrem gefährlich für die dort lebenden Kinder“, so Klose. Der Trick unerkannt zu bleiben, sei es, die Kennzeichentafeln herunterzuschrauben und erst auf der Bundesstraße wieder hinaufzustecken. „Ich habe einmal einen Burschen aus Rif dabei erwischt, wie er sein Taferl wieder in die Halterung gesteckt hat. Seinen Führerschein ist er jetzt los“, erzählt Klose.
Wieso derzeit dermaßen viele Vorfälle zu verzeichnen sind, glaubt sich Klose folgendermaßen erklären zu können: „Wir haben es mit einem neuen Jahrgang zu tun. Wir haben nun wirklich schon lange keine Probleme mehr mit Vandalismus gehabt. Jetzt plötzlich wieder.“ Außerdem vermutet das Gemeindeoberhaupt, dass Alkohol und Drogen vermehrt im Spiel seien: „Überall kleben Bier-Etiketten.“
Welche Konsequenzen die Gemeinde aus den Vorfällen ziehen wird, stehe derzeit noch nicht fest. „Ich werde bald eine große Besprechung einberufen, in der wir die weitere Vorgehensweise diskutieren werden. Ich sehe es sicher nicht länger ein, dass die öffentliche Hand und der Steuerzahler für die Schäden aufkommen sollen“, so Klose. Die Täter sollen seiner Meinung nach zur Rechenschaft gezogen werden. „Natürlich ist es nicht super, wenn ein Jugendlicher bereits wegen Vandalismus vorbestraft ist, aber wenn er einmal eine Strafe hat, macht er es vielleicht nie wieder.“ Eine Kameraüberwachung als mögliche Konsequenz steht für den Bürgermeister nicht zur Debatte: „Prävention ist sicher gescheiter. Wir haben bereits das Streetworker-Konzept angedacht.“
Prävention ist für die Psychologin Barbara Leiblfinger-Prömer von der Kinder- und Jugendanwaltschaft Salzburg ebenfalls ein schlagendes Wort: „In Fällen wie in Puch wäre beispielsweise ein Zivil-Wachdienst eine Idee, der das betroffene Gebiet im Auge behält.“ Von der Zusammenarbeit mit Sozialarbeitern hält die Psychologin ebenfalls viel: „Streetworker können eine Beziehung zu den Jugendlichen aufbauen, dürfen dabei aber nicht Polizist spielen und die Kids verjagen.“ Den Grund für dieses destruktive Verhalten der Jugendlichen ortet Leiblfinger-Prömer zum einen im Konsum von Alkohol, zum anderen im Gruppenzwang. „Mit einer Alkoholisierung sinkt die Hemmschwelle, gleichzeitig werden die Jugendlichen von der Gruppe aufgeschaukelt. Ein Einzelner macht so etwas eher selten. Durch die Zerstörung erleben die Kinder einen Kick. Sie suchen nach einem Erlebnis, wie jeder von uns. Auch Erwachsene suchen den Kick, nur meist in anderen Bereichen.““
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