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Wie Graffiti-Kunst in Wien salonfähig wurde (derstandard.at)

Maike Hettinger und Stefan Wogrin legen mit ihrem Buch “Graffiti Wien #1 1984–1999” eine umfassende Geschichte der Wiener Graffitikultur vor

Die bunten Farbschichten an den Seitenmauern des Donaukanals kann man zählen wie die Jahresringe eines Baumes. “Wenn man wissen will, wie alt ein Graffiti ist, orientiert man sich daran”, erzählt Maike Hettinger. Gemeinsam mit Stefan Wogrin, der das umfangreiche Graffiti-Online-Archiv Spraycity betreibt, hat sie eben das Buch Graffiti Wien #1 1984–1999 veröffentlicht. Darin rekonstruieren die beiden den Weg einer illegalen urbanen Bewegung zur anerkannten Kunstform. Wenn man die umfangreiche Wiener Graffitigeschichte vollständig erzählen will, umfasst das auch illegale Werke. Eine Fläche ohne das Einverständnis des Eigentümers zu bemalen ist Sachbeschädigung, die in Österreich laut § 125 StGB geahndet wird.

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Dem Donaukanal-Chamäleon auf der Spur (derstandard.at)

Auch Wandbemalungen aus der frühen Vergangenheit und Gegenwart sind für die Wissenschaft interessant

Im Gastblog berichten Benjamin Wild und Jona Schlegel von einem Forschungsprojekt zu Graffiti am Donaukanal.

Menschen, wo auch immer sie sind, hinterlassen seit jeher Markierungen. Graffiti finden sich in den französischen Höhlen von Lascaux, als Gladiatorenabbildungen in den Straßen des römischen Pompeiis oder als Gefangenenritzungen des sechzehnten und siebzehnten Jahrhundert im Beauchamp Turm in London. Damals wie heute gibt diese Art des kulturellen Erbes Einblicke in unsere Lebens- und Denkweisen. Der Umgang damit unterscheidet sich jedoch grundlegend.

Während Graffiti, die hunderte oder tausende von Jahren alt sind, mit größter Sorgfalt wissenschaftlich dokumentiert werden, geschieht dies bei modernen Graffiti kaum. Indigo, ein Graffiti-zentriertes Forschungsprojekt, versucht genau das zu ändern. Mittels modernster Methoden werden die Graffiti am Donaukanal dokumentiert, inventarisiert und bald der Öffentlichkeit frei zugänglich gemacht.
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Dosenkavaliere: Wenn die Graffitis legal sind (derstandard.at)

Graffitis sind mehr als Schmiererei und Vandalismus. Street-Art-Büros wollen versuchen, die Kunstform auch in Österreich voranzutreiben. Und das mit teils atemberaubenden Arbeiten

Ein Zischen, als würde sich jemand die Haare frisieren, ein fast durchsichtiger Sprühnebel aus der Metall dose – erst als die Partikel auf die Fläche prallen, geben sie ihre Farbe preis. Ein Strich, ein Ruck mit dem Arm. Grün, etwas heller als die Schicht darunter. Für ein paar Sekunden glänzt die Wand, die Farbe trocknet und wird matt. Der saure Geruch bleibt. “Das machen wir jetzt seit acht Tagen”, sagt Paul Hofmann. Er wiederholt lauter: “Das machen wir jetzt seit acht Tagen.” Man hat ihn durch die Gasmaske erst nicht verstanden.

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Mit einem Graffiti-Künstler durch die Stadt (Derstandard.at)

Das Wien-Museum zeigt eine Ausstellung über Street-Art. Den Architekten ist das Besprühen ein Gräuel. Ein Spaziergang mit dem Graffitikünstler Friend durch den Wiener Untergrund

Stellt den Rucksack nieder, packt die Dosen aus, kramt aus einem weißen Plastiksackerl die Caps heraus, die dünnen, die normalen und die Fat Caps, die zum dicken Aufsprühen der Farbe, steckt sie auf die Dosen, zieht sich die Handschuhe an und fängt an zu schütteln. “Dieses Piece da habe ich 2018 gemalt, die Farbe hat gut gehalten”, sagt Friend, “aber irgendwer hat es vor ein paar Monaten gecrosst.” Deutet auf die rote Schrift, die das alte Bild überdeckt: Go home, fucking pussy! “Jetzt ist es an der Zeit, der Stadt ein neues Piece zu schenken.” Warum ausgerechnet hier? “Ich liebe diesen Ort.”

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Schön, schiach, scharf, süß: Street-Art in Wien ist in Gefahr (derstandard.at)

Die junge Kunstform wird immer mehr vom Markt und dessen finanziellen Interessen vereinnahmt

Hör sofort auf zum Hiasln!” Dem kleinen Hansi fiel vor lauter Schreck und Schuldbewusstsein der Ziegelsplitter aus der Hand, mit dem er Mauern und Türen bemalt hatte. Dabei waren seine Zeichnungen so schön geworden! Seinem Papa war’s mehr als peinlich, hundertmal entschuldigte er sich beim Hausbesitzer – kein Geringerer als der Prälat des Stiftes Dürnstein in der Wachau. Doch der war unerwarteterweise ganz derselben Meinung wie Hansi und schenkte dem offensichtlich künstlerisch begabten Bub Papier und Stifte.

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