„Im östlichen Lienz zieht ein Sprayer seit Wochen seine Spuren. Bürger mit besprühten Hausmauern und Garagentoren sind verärgert. Die Anzeigen bei der Polizei mehren sich.
Politisches Graffiti. An der Wand des Mischfutterwerkes der Raiffeisengenossenschaft Lienz hinterließ der Sprayer nicht nur „tags“, sondern auch einen Aufruf
Vom Grafenanger über den Brunnenweg bis nach Eichholz sind sie sichtbar – die „Tags“, die ein Sprayer auf Einfriedungen, Hauswänden und Garagentoren von Privatbesitz aber auch Firmengebäuden hinterlässt. Bei der Tirol Milch brachte der Unbekannte seinen Schriftzug ebenso an,wie an der Wand des Mischfutterwerkes. Dort findet sich zusätzlich der aufgesprühte Aufruf: „Nazis raus!“. Im Brunnenweg sind die Bewohner schon ziemlich aufgebracht. Die Sachbeschädigung in ihrem Umfeld ist erheblich.
„Manche Graffiti-Tags wurden von Anwohnern entfernt. Umsonst. Am nächsten Tag waren sie wieder da“, sagt eine Frau, die ein solches „Kunstwerk“ auch auf ihrem Garagentor hat. Daneben ragt eine frisch gestrichene Hausmauer auf, und – sie ist mit der inzwischen unverkennbaren Graffiti-Signatur versehen, zweimal sogar.
Fahndung läuft
„Mich stören die Sprühschriften nicht, ich vermisse dabei nur das richtig kunstvolle Graffiti“, meint ein Mann vom Brunnenweg. Aus der Polizeiinspektion Lienz wird gemeldet, dass in der Causa täglich Anzeigen einlaufen. Die Fahndung läuft, wobei man sich bei der Polizei nicht darauf festlegen will, ob es sich um einen oder mehrere Täter handelt. Johann Gatterer, stellvertretender Stadtpolizeikommandant: „Es sind Spuren sichergestellt worden und Tatorte werden ausgewertet“. Verdächtige habe man überprüft. „Jemanden dingfest zu machen ist aber schwierig, wenn es keine Beweise gibt.“
Mit Graffiti leben die Lienzer schon seit Jahren. Einen Gipfel erreichte die Tätigkeit von Sprayern 2008. Im ersten Jahresquartal gab es 30 Anzeigen. Im Juli 2008 setzte der damalige Bürgermeister Johannes Hibler eine Ergreiferprämie gegen Schmierer aus, weil alte Loks in der Remise des Bahnhofes verunstaltet waren. Auffällige Schmieraktionen gab es auch in Sillian. Hohe Sachbeschädigung durch Graffiti meldete die Polizei auch im ersten Quartal 2010.“
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