Category Archives: Die Presse

Auf „Puber“ und „King“ folgt „Mutti“, endlich (diepresse.com)

So tröstlich hat die Wiener Graffiti-Szene noch nie auf uns gewirkt: „Mutti“ ist das Signaturstück der Stunde.

Die ganze Pandemie schon begleitet uns dieses „Tag“, wie man die Signaturstücke von Graffiti-Sprayern nennt. Immer wieder hinterlassen diese „Writer“ ihre Pseudonyme an Hauswänden, illegal natürlich, in diesem Fall aber tröstlicher als je zuvor: „Mutti“ steht da ganz schlicht in Blockschrift. Kein fettes „Puber“, kein versales „King“, wie die Jahre zuvor. Wir scheinen im Street-Art-Matriarchat angekommen, endlich.

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Graffiti – ist das Kunst? (diepresse.com)

Graffiti und Tags sind in den Galerien angekommen. Das Genre Street-Art scheint etabliert zu sein. Und doch bleibt eine Irritation: Ist das Kunst?

Plötzlich ist „das Auge“ da, im Frühjahr hab ich es erstmals bemerkt: auf Betonbegrenzungen auf der Straße, bei der U6, Station Alser Straße . . . effektiv stilisiert, schnell gesprayt: ein Kreis von der Größe einer Schallplatte, geschnitten von einem Bogen, der zum Lid wird, weil darunter eine Pupille zu erkennen ist. Dass immer etwas Farbe nach unten verläuft, dürfte vom schnellen Sprayen kommen, es erinnert an Tränen oder verwischte Schminke. Das Auge ist ausdrucksstark genug, dass man diskutieren könnte, ob es nun munter oder nachdenklich blickt. Die Kinder entdecken es überall, auch in kleiner Form, vorn auf den Stufen der U-Bahn-Station.

Vor ein paar Jahren gab es einen Lautsprecher, am Zimmermannplatz an einer Hausecke, und einen Kiwi-artigen Vogel mit altmodischer Unterhose, wo war der nochmal? Wer die Motive gesehen hat, weiß, wovon ich spreche: von elaborierten Grafiken, Graffiti oder korrekter, Street-Art. Frei gesprayt, im Gegensatz zu anderen Techniken wie Schablonen, Aufklebern oder kleineren Arbeiten mit Plakatschreibern – das können Namenslogos sein, oder alles, was man wiedererkennt.

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Drei Frauen und 300 m2 (Diepresse.com)

Eine rein weibliche Truppe, die das auch selbstbewusst zeigt: Das ist die Rip Off Crew. Beim Calle Libre bemalen sie eine Wand in Wien-Margareten.

Wer von der Franzensbrücke den Donaukanal hinaufspaziert, dem könnten an den bunten Mauern vielleicht einige starke Bilder auffallen: ein grün verschlungenes „Rage“, eine füllige Frau, die sich gegen Bewertungen wehrt („My only cage is your opinion“) oder ein Frauengesicht mit einem prominenten Schriftzug: „Smash the Patriarchy!“

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Graffiti: Das ist Kunst, aber es kann weg (diepresse.com)

Halfdan war hier“: So verewigte sich ein Wikinger im neunten Jahrhundert mit Runen in der Hagia Sophia. Was für ein Barbar! Doch halt: Auch große Geister wie Voltaire und Goethe fanden es nicht kleinlich, auf der Turmspitze des Straßburger Münsters ihre Namen einzuritzen. Ein junger Beamter aus dem Wien der Biedermeierzeit trieb die Spielerei zur megalomanen Manie: Joseph Kyselak hinterließ seinen gemalten Namenszug an allen Ecken und Enden der Monarchie. Das sicherte ihm „Fame“. Doch hätte er es sich nicht träumen lassen, eineinhalb Jahrhunderte später zum Ahnherrn einer Subkultur in Amerika zu avancieren. Wie auch die U-Bahn-Sprayer von New York nicht ahnten, dass ihr Treiben bald als Kunstform gelten sollte. Ihre Graffiti inspirierten Basquiat, Keith Haring und nun, mit Banksy, eine der schillerndsten Künstlerpersönlichkeiten unserer Zeit.

Wie das kam? Wohin es führt? Im Wien-Museum füllt Street Art bis Ende August die leeren Räume vor dem Umbau, und zum Start wird einer referieren, der es wissen muss: Stefan Wogrin ist Sprayer und Kunsthistoriker in Personalunion. „Die Writer wollten früher nie als Künstler gesehen werden“, erklärt er. Aber immer mehr von ihrer Sorte verbreiteten den Schriftzug ihres Pseudonyms über die Städte. Wie aus der Masse hervorstechen, sich Ruhm erwerben?

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Ein Turm bekommt Farbe (diepresse.com)

Mehr als 800 Quadratmeter werden heute am Donaukanal besprayt. Unter anderem dabei: der renommierte Street-Art-Künstler Case Maclaim.

Was für die Fassade des früheren Kletterturms bei der Spittelauer Lände genau geplant ist, das will Case Maclaim noch nicht verraten. Ein Hund dürfte vorkommen, so viel hört man heraus. Der deutsche Street-Art-Künstler – mit bürgerlichem Namen Andreas von Chrzanowski – und seine Frau, Samira, lachen. Denn die Entstehung des Werks ist irgendwie Teil des Ganzen: Im Lauf des heutigen Tages dürfte sich nach und nach abzeichnen, was es wird.

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