Ein Verberger namens 4berger

4berger 4ever! Ein Spruch, der zahlreiche Bus-Haltestationen ziert. Ein Spruch, der in nahezu identischer, nämlich mit schwarzem Edding gezogenen, Form quer durch die Bundeshauptstadt zu finden ist – Gerüchten zufolge sogar jenseits davon. Ein Spruch, der schließlich eigentlich nur Fragen und keine Antworten aufwirft. 4berger 4ever. Wer oder was bist du?

Klar, das 4ever lässt sich leicht auflösen. Was aber hat es mit dem 4berger auf sich. Ist das ein Herr oder eine Frau Forberger, Vierberger oder gar Verberger? Ich glaube ja an Letzteres. dasbiber hat sich dem oder der 4berger vor mehr als einem Jahr gewidmet und war der Spur bis zu der Facebookgruppe „Wer ist dieser 4berger 4ever“ gefolgt. Dort ist zu lesen, dass es sich bei 4berger um eine nicht besonders beliebte Lehrerin aus einem Floridsdorfer Gymnasium handelt und ein vermutlich dort gebranntes Kind seinen schulischen Frust über diese Dame nun in Schriftzeichen an öffentlichen Stätten auslebt.
Tatsächlich: Es gibt eine Lehrerin mit entsprechendem Namen an einer Floridsdorfer AHS. Bleibt nur die Frage, ob sie tatsächlich mit dem Schriftzug zu tun hat, oder ob sich diese Spur am Ende nicht doch als eine falsche Fährte erweist. Denn:  Wer sich die Mühe macht, an den unterschiedlichsten Stellen der Stadt einen Namen zu hinterlassen, muss einen guten Grund dafür haben. Einer, der mit Frust oder Wut eigentlich nicht hinlänglich zu erklären ist. Schon gar nicht, wenn man die Person hinter dem Namen mit dem Schriftzug geradezu hochleben lässt.
Eher schon plausibel erscheint mir ein Motiv, das als Fortsetzung einer „Urban Legend“ aus dem Wien des 19. Jahrhunderts verstanden werden könnte. Joseph Kysel, der vielerorts als erster Graffiti-Tagger gilt, machte sich schon zu Lebzeiten (1799-1831) einen Namen, indem er selbigen an allerlei öffentlichen Orten und Denkmälern einritzte. Der Legende nach, weil er eine Wette gewinnen und es in Dreijahresfrist zu einer in der ganzen Monarchie bekannten Namen bringen wollte. Am Ende landete der Tagger dem Vernehmen nach schließlich sogar vor einem erbosten Kaiser, der seine persönlichen Denkmäler entstellt sah, und dem gegenüber Kysel Besserung gelobte – um während der Audienz den kaiserlichen Schreibtisch auf ein Neues mit „Kyselak war hier!“ zu veredeln.
Ist das also des Rätsels Lösung? Ist 4berger wirklich ein neuer Kyselak? Oder doch eine Floridsdorfer Lehrerin? Schwer zu sagen. Als Bundespräsident würde ich meinen Schreibtisch jedenfalls besser im Auge behalten.
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