Bettina Hradecsni (Bezirkssprechein der Grünen) erinnert an einen anderen Aspekt im Zusammenhang mit Graffiti: „Was dem Einen Sachbeschädigung ist dem Anderen Kunst. Für mich persönlich wurde die nicht sehr attraktive Zugsgarnitur durch das Writing aufgewertet und ich würde die Entfernung dieses Kunstwerkes sehr bedauern.
Die Kunstform des Graffitis wurde immer schon sehr kontroversiell diskutiert. Zahlreiche Sprayer die in ihren Anfängen strafrechtlich verfolgt wurden, sind heute anerkannte Künstler und es gibt Graffitis die bereits unter Denkmalschutz stehen bzw. ungeheuer viel wert sind. Im vorliegenden Fall ist die Funktionstüchtigkeit des Objekts durch die – wirklich sehr gelungene – Bemalung in keinster Weise beeinträchtigt und ich sehe wirklich keinen Grund diese zu entfernen.“
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Zug-Graffiti wird entfernt, es gibt aber auch Stimmen die ein Belassen befürworten würden.
GMÜND. Vergangene Woche wurden in der gleichen Nacht an zwei Locations Objekte besprüht. Während der in Gmünd von wahrscheinlich zumindest zwei Akteuren bemalte Nostalgiebahn-Triebwagen der NÖVOG durchaus auf künstlerisches Können schließen lässt (was dem unerlaubten Akt natürlich keine Legitimation erteilt), verrät der Vorfall in Schrems eher rechtsextremes Gedankengut und wenig grafisches Talent.
Frust oder rechte Szene?
Bezirkspolizeikommandant Wilfried Brocks erklärt: „In Schrems handelt es sich um eine dumme Schmiererei.“ Diese lasse auf Grund der einschlägigen Symbolik auf einen rechtsextremen Hintergund schließen. Ein erster Verdacht habe sich nicht erhärtet. Das Landesamt für Verfassungsschutz kümmere sich um die Angelegenheit. Auf jeden Fall habe man sofort ein Überstreichen der Schmiererei veranlasst, so Brocks weiter, denn: „Man stelle sich nur vor, jemand jüdischen Glaubens oder mit Migrationshintergrund würde in Schrems die Polizei aufsuchen und von drei großen Hakenkreuzen empfangen. Das stellt definitiv nicht dar, was wir repräsentieren wollen.“
Man wolle sich nicht auf eine einzige Ermittlungsrichtung festlegen. Das Spektrum an Verdächtigen reiche von einer Frustaktion gegen die Polizei bis hin zu rechtsextremem Background.
Graffiti sind eher „links“
„Das Graffiti in Gmünd wurde wahrscheinlich von zumindest zwei Personen mit acht bis zehn verschiedenen Farben gefertigt. Man sieht, dass die das sicher nicht zum ersten Mal gemacht haben. Es ist vom Anspruch her etwas ganz anderes als in Schrems und hat damit sicher nichts zu tun“, so Brocks weiter, denn die Polizei-Erfahrung lehre, dass Graffiti-Aktivisten politisch eher links angesiedelt seien, die Schremser Schmierer hingegen dürften auf der anderen Seite des Spektrums zu suchen sein.
Frantes: Das ist Schmiererei!
Waldviertel-Schmalspur-Regionalverantwortlicher Herbert Frantes kann sich nicht dazu hinreißen lassen, im Graffiti, das den goldenen Triebwagen ziert, einen künstlerischen Anspruch zu entdecken: „Die Schmiererei hat einen Schaden von etwa 4.000 bis 5.000 Euro angerichtet und soll demnächst entfernt werden. Falls der Lack nachhaltig beschädigt worden ist, muss der Triebwagen neu lackiert werden.“
Ein Belassen des Graffitis komme auf keinen Fall in Frage. Damit habe man bei der Wachaubahn schon schlechte Erfahrung gemacht. Dort habe es eine absichtlich mit Graffiti bemalte Zuggarnitur gegeben, die aber auf Widerstand gestoßen sei. Ob Graffiti Kunst oder reine Sachbeschädigung ist – bei dieser Frage scheiden sich offenbar die Geister. Es gibt inzwischen in Gmünd auch Stimmen, die den so „geschmückten“ Triebwagen durchaus so belassen würden (mehr auf www.meinBezirk.at). Stellt sich nun die Frage: Was wollten die Sprayer mit der Aktion aussagen? Vielleicht möchten sie es den Bezirksblättern ja exklusiv verraten?
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Rankweil. (BK) Am zweiten Tag ging es ans Sprayen, nachdem den Jugendlichen die Geschichte des Graffiti von den Workshopleitern näher gebracht wurde.
Am Vormittag wurden die Workshopteilnehmer von den Leitern in drei Gruppen aufgeteilt, die dann rotierten. In einer Gruppe ging es um die Geschichte und Herkunft des Graffiti und es wurde auch die Hip Hop-Kultur näher beleuchtet. In der nächsten Gruppe ging es um Styles und Fonts und nachdem die Kids Ideen aus einigen Magazinen und Fotos erhielten, machten sie sich selbst ans Kreieren ihrer eigenen Buchstaben. In der dritten Gruppe wurden verschiedene Malmittel vorgestellt und die Teilnehmer konnten ihren eigenen Sprayer-Namen erstellen und sich auf einer Wand verewigen. Anschließend ging es ins Freie, wo auf Spanplatten ausprobiert und geübt werden konnte. Es gab viele verschiedene Farbtöne und Caps (Aufsetzer) zum Probieren.
Am Nachmittag hieß es dann: „Wir machen an unserer Wand weiter!“ Auch der ORF – Landesstudio Vorarlberg zeigte Interesse an dem Projekt und kam zusammen mit Graffiti-Fotograf Dietmar Wanko, der seit 1967 Graffiti-Kunst aus aller Welt fotografiert und sammelt. Wanko wird demnächst im Rankweiler Vinomnasaal seine Graffiti-Sammlung präsentieren, wo eingangs auch das Planet-Projekt gezeigt werden wird.
Das Konzept bei der Fläche, welche die Workshopteilnehmer kreieren ist buchstabenreich: Es sollte der Schriftzug „Freiraum?!“ entstehen. Jeder Teilnehmer durfte zwei Buchstaben auswählen und sie nach den eigenen Vorlieben und Ideen gestalten. Die vordere Wand, gleich neben dem Eingang des Planet, wurde von der vierköpfigen Crew aus Götzis gestaltet. Sprayer Domingo verriet die Ideen: „Normalerweise wird auf graue oder weiße Wände etwas Buntes gesprayt. Wir machen ‚Verkehrte Welt’ und kreieren zuerst einen bunten Hintergrund, um dann mit Schwarz oder Silber unsere typischen Motive zu sprayen.“
Am dritten und letzten Tag werden dann noch mehr sog. „Fill-Ins“ gemacht und die feinen Züge, die Outlines gezogen. Sind wir gespannt auf das Endergebnis. Die Bevölkerung machte bereits auch große Augen, als sie zum Parkplatz kam oder Müll in den Containern entsorgte.
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Eingebettet in das hügelige Wein-Anbaugebiet der Goriska Brda liegt das kleine Örtchen Šmartno. Seit 1988 befindet sich hier auch das Künstleratelier der Stadt Klagenfurt, in dem heuer der Graffiti-Künstler David Maier arbeitet.
Mit David Maier hat das Stipendium heuer erstmals ein Vertreter der jungen Kunstrichtung Graffiti- und Streetart erhalten. Unser Besuch im Künstleratelier hielt einige Überraschungen bereit: das mittelalterliche Ambiente von Šmartno hat David Maier nämlich zum Experimentieren angeregt.
„Mase“-Schriftzug in der Rosentaler-Straße in Klagenfurt
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„Truly Design“ nennt sich ein Streetart-Kollektiv aus Turin, mit dem die neue Ausstellungsreihe „Living Studio EXTRA“ eröffnet wurde.
„Junge Kunst“ und Fotografie stehen im Fokus der neuen Ausstellungsreihe „Living-Studio EXTRA“, die jeweils im Mai und September im Haus der Architektur gezeigt werden. Den Anfang machte „Truly Design“, eine Gruppe von vier jungen Männern, die Graffiti mit Grafikdesign, Illustration, Malerei und Fotografie verbinden.
Die Ausstellung im Haus der Architektur zeigt Einzelwerke der vier Turiner. Zu sehen sind faszinierende Portraits bekannter Politiker wie Wladimir Putin, Mahmud Ahmadinedschad oder Papst Benedikt, die aber keineswegs staatstragend und stark gezeigt werden, sondern in Momenten der Schwäche und Unsicherheit. Auch Selbstportraits und Bilder von Gruppenkollegen der Graffiti-Szene sind zu besichtigen.
Ein weiteres Mitglied von „Truly Design“ widmet sich ausschließlich Tierzeichnungen, die durch einen Mix aus Airbrush- und Graffitikunst entstehen. Unzählige Schablonen und ein exaktes Konzept sind notwendig, bis eines dieser Bilder fertig ist.
Gezeigt werden auch Fotografien von diversen Graffitis, die erst auf den zweiten Blick wirklich als solche zu erkennen sind. Ein anderes Mitglied widmet sich ausschließlich Aquarellzeichnungen. Die Bandbreite dieser Ausstellung ist dementsprechend vielfältig.
Für Kulturreferent Vizebürgermeister Albert Gunzer ist die Ausstellung „Truly Design“ die ideale Möglichkeit, um jungen Künstlern und speziell der Graffitikunst eine Plattform zu bieten. „Für mich ist die Ausstellung auch eine gute Gelegenheit, um über mehr offizielle Freiflächen für die Graffitikunst in Klagenfurt nachzudenken“, so der Kulturreferent.
Die Ausstellung wurde gemeinsam mit der Galerie „Artlane“ organisiert, wo heute Abend, 19 Uhr, die Eröffnung des zweiten Teils der Ausstellung stattfindet. Zu sehen sind kleinformatige Werke der vier Graffitikünstler.
Neugestaltung des Eingangsbereichs der Stadtgalerie
„Truly Design“ hat im Vorfeld den Eingangsbereich der Stadtgalerie neu gestaltet. „Wir hatten ja schon vorher ein Graffiti an der Wand beim Eingang, welches 2005 entstanden ist. Der Besuch und die Ausstellung von „Truly Design“ waren Anlass dafür, den Bereich neu gestalten zu lassen. Und das Ergebnis kann sich in jedem Fall sehen lassen“, sagt die Leiterin der Stadtgalerie, Mag. Beatrix Obernosterer.
„Truly Design“ ist bis 29. September im Haus der Architektur, St. Veiter Ring 10, zu sehen.
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