Rankweil. (BK) Am dritten und letzten Tag des Graffiti-Workshops wurden die letzten „Fill-Ins“ gemacht und die feinen Züge, die Outlines gezogen. Die Projektteilnehmer sind mit dem Ergebnis zufrieden.
Alle waren gespannt auf das Endergebnis. Die Bevölkerung machte bereits auch große Augen, als sie zum Parkplatz kam oder Müll in den Containern entsorgte. Die linke Seite der Wand mit dem Schriftzug „FREIRAUM?“ wurde von den jugendlichen Projektteilnehmer gestaltet. Die rechte Seite neben dem Eingang des Jugendtreffs Planet von der vierköpfigen Leiter-Crew aus Götzis. Projektleiter Claudio Herburger freut sich ebenfalls über das neue Aussehen der Fassade.
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Bettina Hradecsni (Bezirkssprechein der Grünen) erinnert an einen anderen Aspekt im Zusammenhang mit Graffiti: „Was dem Einen Sachbeschädigung ist dem Anderen Kunst. Für mich persönlich wurde die nicht sehr attraktive Zugsgarnitur durch das Writing aufgewertet und ich würde die Entfernung dieses Kunstwerkes sehr bedauern.
Die Kunstform des Graffitis wurde immer schon sehr kontroversiell diskutiert. Zahlreiche Sprayer die in ihren Anfängen strafrechtlich verfolgt wurden, sind heute anerkannte Künstler und es gibt Graffitis die bereits unter Denkmalschutz stehen bzw. ungeheuer viel wert sind. Im vorliegenden Fall ist die Funktionstüchtigkeit des Objekts durch die – wirklich sehr gelungene – Bemalung in keinster Weise beeinträchtigt und ich sehe wirklich keinen Grund diese zu entfernen.“
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Zug-Graffiti wird entfernt, es gibt aber auch Stimmen die ein Belassen befürworten würden.
GMÜND. Vergangene Woche wurden in der gleichen Nacht an zwei Locations Objekte besprüht. Während der in Gmünd von wahrscheinlich zumindest zwei Akteuren bemalte Nostalgiebahn-Triebwagen der NÖVOG durchaus auf künstlerisches Können schließen lässt (was dem unerlaubten Akt natürlich keine Legitimation erteilt), verrät der Vorfall in Schrems eher rechtsextremes Gedankengut und wenig grafisches Talent.
Frust oder rechte Szene?
Bezirkspolizeikommandant Wilfried Brocks erklärt: „In Schrems handelt es sich um eine dumme Schmiererei.“ Diese lasse auf Grund der einschlägigen Symbolik auf einen rechtsextremen Hintergund schließen. Ein erster Verdacht habe sich nicht erhärtet. Das Landesamt für Verfassungsschutz kümmere sich um die Angelegenheit. Auf jeden Fall habe man sofort ein Überstreichen der Schmiererei veranlasst, so Brocks weiter, denn: „Man stelle sich nur vor, jemand jüdischen Glaubens oder mit Migrationshintergrund würde in Schrems die Polizei aufsuchen und von drei großen Hakenkreuzen empfangen. Das stellt definitiv nicht dar, was wir repräsentieren wollen.“
Man wolle sich nicht auf eine einzige Ermittlungsrichtung festlegen. Das Spektrum an Verdächtigen reiche von einer Frustaktion gegen die Polizei bis hin zu rechtsextremem Background.
Graffiti sind eher „links“
„Das Graffiti in Gmünd wurde wahrscheinlich von zumindest zwei Personen mit acht bis zehn verschiedenen Farben gefertigt. Man sieht, dass die das sicher nicht zum ersten Mal gemacht haben. Es ist vom Anspruch her etwas ganz anderes als in Schrems und hat damit sicher nichts zu tun“, so Brocks weiter, denn die Polizei-Erfahrung lehre, dass Graffiti-Aktivisten politisch eher links angesiedelt seien, die Schremser Schmierer hingegen dürften auf der anderen Seite des Spektrums zu suchen sein.
Frantes: Das ist Schmiererei!
Waldviertel-Schmalspur-Regionalverantwortlicher Herbert Frantes kann sich nicht dazu hinreißen lassen, im Graffiti, das den goldenen Triebwagen ziert, einen künstlerischen Anspruch zu entdecken: „Die Schmiererei hat einen Schaden von etwa 4.000 bis 5.000 Euro angerichtet und soll demnächst entfernt werden. Falls der Lack nachhaltig beschädigt worden ist, muss der Triebwagen neu lackiert werden.“
Ein Belassen des Graffitis komme auf keinen Fall in Frage. Damit habe man bei der Wachaubahn schon schlechte Erfahrung gemacht. Dort habe es eine absichtlich mit Graffiti bemalte Zuggarnitur gegeben, die aber auf Widerstand gestoßen sei. Ob Graffiti Kunst oder reine Sachbeschädigung ist – bei dieser Frage scheiden sich offenbar die Geister. Es gibt inzwischen in Gmünd auch Stimmen, die den so „geschmückten“ Triebwagen durchaus so belassen würden (mehr auf www.meinBezirk.at). Stellt sich nun die Frage: Was wollten die Sprayer mit der Aktion aussagen? Vielleicht möchten sie es den Bezirksblättern ja exklusiv verraten?
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