Category Archives: Presse

Graffiti: Schmierage oder Kunstwerke?


Graz, eine grenzenlose Galerie für Schriften, Symbole und Zeichnungen, Schablonenarbeiten

Wer mit offenen Augen durch die Stadt geht, sieht sie überall, oft an kaum erreichbaren Stellen: die Arbeiten der zumeist wohl nächtlich tätigen Sprüher. Ich habe zwar noch keinen sprühen gesehen, wohl aber wie aus unscheinbaren Mauerflächen über Nacht ein buntes Bild geworden ist. Frisch gestrichene Gebäudefassaden müssen eine besonders anziehende, ja magnetische Wirkung haben, so als dürften diese nicht unbesprüht bleiben. Vielfach ist es leider nur eine Kritzelei, manches Mal auch ein eleganter Schriftzug oder eine interessante Sprüharbeit. Für die Bevölkerung, vor allem für die betroffenen Hausbesitzer sind die Graffiti meist ein Ärgernis, verbunden mit kostspieligen Renovierungen. Aber es gibt Ausnahmen, wie die Fassaden einiger Gebäude und Geschäftslokale in Graz zeigen. Die breite Anerkennung der Graffiti- und Street-Art-Künstler dürfte dennoch auf sich warten lassen: zu groß ist der Schaden, den sie anrichten, und allzu oft sind die Graffiti nur Gekritzel und Schmierereien.

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IT-Software für Schadensregulierung


Die Wiener Linien setzen bei Schadensfällen oder Unfallmanagement auf Software-Lösungen und auf (Un)wetterfeste Konstruktion von Beko.
Starke Unwetter und orkanartige Stürme führen immer wieder zu Fahrbehinderungen, abgerissenen Oberleitungen, Stillständen wegen Überflutungen in Unterführungen, Zusammenstößen oder zum Erliegen des Individualverkehrs. Die meisten Schäden entstehen aber im täglichen Betrieb durch Verunreinigungen, eingeschlagene Scheiben, Oberleitungsschäden oder durch Zusammenstöße mit anderen Fahrzeugen.
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WAND-MALEREIEN: GRAFFITISZENE GRAZ Zwischen Underground und Establishment

Sie sprayen gegen soziale Missstände an und malen auf Hauswänden ihr Lebensgefühl in den buntesten Farben aus: Graffiti ist Ausdruck kultureller Identität und politischer Haltung. Und doch schon längst mehr als nur das.
In jüngerer Zeit halten Graffiti Artists immer stärker Einzug in den etablierten Kunstbetrieb. Und auch die Marketinginteressen der Wirtschaft entdecken die kulturellen Codes dieser Subkulturen. Diese Wechselwirkung verändert auch die Szene selbst. Immer mehr Graffiti Artists machen ihre Arbeit zum Beruf.
Die vermummte Anonymität hält sich. Sie dient den Illegalen als Selbstschutz und gehört auch bei den Legalen oft einfach dazu.
Graffiti sind heute ein fester Bestandteil der Urbanität. Die Szene ist bunt und vielfältig. Viele Sprayer sehen sich selbst als Teil der Hip-Hop-Kultur.
Der kultur.montag macht einen Streifzug durch die Grazer Graffitilandschaft.
TV-Beitrag: Hansjürgen Schmölzer
Heute, 23.00 Uhr, ORF2
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Palast und Spielräume für Urban Art

Wien ist acht Tage lang der Nabel der Urban Art – Das zum dritten Mal stattfindende „BLK River“-Festival stellt internationale Street-Art-Künstler vor

Von einigen ihrer Projekte weiß aber selbst der Festivalleiter nichts.
Wien – Künstler oder Verbrecher? Bei der Gruppe Wojna („Krieg“) gehen die Meinungen auseinander: „Für das russische Kulturministerium sind wir Künstler, für das Innenministerium nicht“, sagt Wojna-Mitglied Yana Sarna. Für ihre Aktion Dick captured by KGB (2010) sprach man ihnen einen wichtigen Kunstpreis zu, was Kontroversen verursachte: Sie hatten einen 65 Meter hohen Penis auf die Litejny-Zugbrücke in St. Petersburg gemalt – der Standard berichtete. Beim Hochklappen der Brücke signalisierte sie dem gegenüberliegenden Gebäude des Inlandsgeheimdiensts FSB ein riesiges „Fuck you“.
Nach iher Aktion Palace Revolution, bei der als Protest gegen Korruption sieben Polizeiautos umgekippt wurden, inhaftierte man zwei Mitglieder. Nach Monaten kamen sie, auch dank der Unterstützung des international erfolgreichen Street-Art-Künstlers Banksy, wieder frei. Er spendete umgerechnet 90.000 Euro.
Nun ist das streitbare Kollektiv Gast des BLK River, dem heuer zum dritten Mal stattfindenden Festival für Urban Art. Nachdem sich Wojnas Aktionen auf russische Verhältnisse beziehen, sind ähnlich heftige Aktionen wie in St. Petersburg in Wien allerdings nicht zu erwarten. In der Festival-Ausstellung, die ein leerstehendes Gebäude in der Führichgasse 10 bespielt, zeigen sie mehrere Videos, die ihre Aktionen im öffentlichen Raum dokumentieren.
Urban Art, Street-Art oder Kunst im öffentlichen Raum? Festivalleiter Sydney Ogedan zieht keine fixen Grenzen zwischen den Disziplinen. Ein Graffito auf Leinwand oder einen von der Mauer gekratzten Banksy würde er allerdings niemals ausstellen. Letzteres sei „fürchterlich“, eine Zweckentfremdung ortsgebundener Werke. Eine antikonsumistische, antikommerzielle Einstellung, die manchen als gemeinsamer Nenner der sprühend, klebend und installativ in den Stadtraum eingreifenden Street-Art-Künstler gilt, ist für ihn kein Kriterium. „Wojna könnte man aber ganz sicher nicht für ein Kunst-am-Bau-Projekt gewinnen“.
Fast alle teilnehmenden Künstler haben Wurzeln in Graffiti, also jenen Markierungen öffentlicher Flächen mittels sogenannter Tags, die im American Graffiti Writing wurzeln. Das entstand Ende der 1960er-Jahren als Zeichen individueller Selbstbehauptung von „Underdogs“ in den New Yorker Ghettos. Wandmalerei ist, abgesehen von den Projekten am Donaukanal und am Alberner Hafen, heuer jedoch kein Schwerpunkt.
Urban-Art-Residenz im Ersten
Wesentlich ist für Ogedan, welche Rolle der öffentliche Raum in der Arbeit der Künstler einnimmt. So würde sich Festivalteilnehmer Erwin Wurm sicher entschieden gegen den Begriff „Street-Artist“ wehren, dennoch würden viele von dessen Arbeiten eher außerhalb des Ausstellungsraum funktionieren. Und so ist es für Ogedan kein Widerspruch, wenn deklarierte Street-Artists wie etwa der in Berlin lebende Amerikaner Brad Downey auch in institutionellen Räumen präsentieren. So wie Aram Barthall, dessen Offline-File-Sharing Projekt Dead Drops aktuell im New Yorker Moma zu sehen ist; oder Ivan Argote, der von der renommierten Pariser Galerie Perrotin vertreten wird. Aktuell präsentieren sie sich im „BLK River Art House“, einem von einer Immobilienfirma unbürokratisch zur Verfügung gestellten Innenstadt-Gebäude, gleich neben der Albertina. War der Fokus bisher international, sind heuer neben Wurm auch die beiden in Wien lebenden Künstler Marlene Hausegger und Leopold Kessler mit von der Partie.
Ganz so revolutionär wie die unerlaubte Aneignung öffentlichen Raums ist so ein Sponsoring durch privat freilich nicht. Aber die Frage nach den Eigentumverhältnissen in der Stadt (Wem gehört der erste Bezirk? Wessen Kultur ist hier sichtbar?) lässt sich trotzdem stellen. Dass sich Modelabels und Getränkehersteller wegen der jungen Zielgruppe regelrecht um Sponsoring reißen, sogar Street-Artists für ihre Kampagnen engagieren, stört Ogedan nicht. Letztes Jahr hat er eine Förderung der Stadt Wien erhalten und heuer darauf verzichtet; mit den Privaten verlaufe es angenehmer.
Welche Aktionen im öffentlichen Raum man erwarten kann? Ogedan: „Ich weiß selbst nur die Hälfte von dem, was gemacht wird.“ Freudvoll unberechenbar.  (Anne Katrin Feßler, DER STANDARD – Printausgabe, 21. September 2011)
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Zwischen Kick, Kieberer und Kunst

Graffiti erleben in Wien ein neues Hoch, die Stadt bietet legale Wände, an der sich Graffiti-Künstler verwirklichen

Wien. „ROA“ ist ein belgischer Street-Art Künstler, der nach New York oder Berlin nun die Gassen Wiens mit seinen Graffiti unsicher macht. Dessen Werk man aktuell in der Street Art Passage im MQ besichtigen kann. Dessen tote oder halb verweste Tiermotive an Plätzen Wiens, wie etwa einem Marktstand am Naschmarkt, zu finden sind, oder an einer Wand in der Siebensterngasse. Dem eine Soloausstellung in der Galerie Inoperable im siebten Bezirk gewidmet wurde. Einer von vielen Künstlern, die sich nicht gern zu erkennen geben.
Es ist ihm zwar lieber, unentdeckt zu bleiben, „aber wenn er auf der Straße malt, trägt er keine Maske, dann kann man ihn natürlich beobachten“, so Natalie Halgand von der Galerie Inoperable. „Die Kunst steht im Vordergrund“, dass man sein Gesicht kennt, sei ihm eben nicht wichtig. Bei ROA läuft alles legal ab. Seine Graffiti in Wien sind mit den Hausbesitzern abgesprochen worden.
Allerdings herrscht ein schmaler Grad zwischen gesetzeswidriger Sachbeschädigung und legaler Produktion von Kunst. Der Kick, illegal fremdes Eigentum zu beschädigen, kann für den Sprayer teuer werden. Bei schwerer Sachbeschädigung kann der Graffiti-Writer mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren rechnen oder aber mit einer Geldstrafe von bis zu 360 Tagessätzen. Dies wird oft entweder nicht bedacht – oder ignoriert.
Als Unterlage dient Sprayern etwa eine Wand, ein Waggon oder gleich ein ganzer Zug. Diese „Königsdisziplin“ unter den Sprayern gilt als besonders gefährlich, da gerade hier das Risiko erwischt zu werden besonders hoch ist, aber auch die Verletzungsgefahr groß. Sehr zum Ärger der ÖBB, denen das Entfernen der Graffiti auf den Zügen viel kostet, allein in diesem Jahr bereits rund eine halbe Million Euro.
Jedoch zählt bei dieser Art von Graffiti nicht die Nachhaltigkeit eines Werks, sondern der Moment, das Foto davon. Auf einem Zug währt ein Graffito, bevor es weggelöscht wird, oft nicht allzu lange. Hier geht es dem Künstler um den Kick. „Es ist für sie wie eine Sucht. Ein Leistungssport mit Gefahren“, so Halgand. Es ist dies eine eigene Tradition der Sprayer-Kultur. „Es geht um die Namensverbreitung. In welchen Formen auch immer“, so Norbert Siegl vom Wiener Graffiti- und Street-Art-Archiv. Das persönliche Logo des Sprayers soll möglichst vielfältig im Stadtbild verteilt werden. Es soll sichtbar sein. Eine statische Wand bietet dabei bei weitem keine so große Verbreitungsplattform. In bestimmten Kreisen der Szene ist diese Art der „Namensverbreitung“ besonders hoch angesehen. Je nach Betrachtungswinkel bringen sie damit „Geschicklichkeit, Mut, aber natürlich auch kriminelle Energie“ zum Ausdruck.
Die Stadt Wien bietet Sprayern aber auch auf legalem Weg Wände an, die nach Lust und Laune besprayed werden dürfen – ohne dass eine Anzeige droht. Etwa die Wiener Wand auf der Rossauer Lände, oder im Arne-Carsson-Park im neunten Bezirk. Dass dadurch die illegalen Graffiti auf den Hauswänden verschwinden, glaubt jedoch niemand. Siegl lobt jedenfalls diese Initiative, da sie jenen, die legal sprayen wollen, eine Möglichkeit dafür bietet. Für viele andere allerdings gehört die Illegalität zum Sprayen dazu. Jene wollen keine verordnete Wand, „sie möchten ihre Tags illegal im Stadtbild verteilen“. Sicherlich hat diese Initiative auch zur Popularität der Graffiti-Sprayer beigetragen. Überhaupt sei der Trend zu beobachten, dass das Interesse an der Graffiti-Bewegung im Wachsen ist. Die Toleranz gegenüber den Graffiti sei in den letzten Jahrzehnten deutlich gestiegen.
Die Galerie Inoperable ist auf der Suche nach Hauswänden, auf denen sich Künstler legal verwirklichen können. Etwa am Wiener Naschmarkt, wo Markstände zu Kunstobjekten werden sollen. Die Genehmigung fehlt zwar noch, man steht aber im Gespräch. Und immerhin würden die Stände dadurch auch vor „Schmierereien“ geschützt werden, denn andere Graffiti-Sprayer hätten „Respekt vor den Kunstwerken“, so Halgand.
Einer der bekanntesten Writer in Wien war Levin Statzer, der sich über die Stadtgrenze Wiens einen Namen machte. 2005 starb er bei einem Autounfall. Mit dem Ziel, junge Künstler und Projekte zu fördern, findet am 10. September zum sechsten Mal der Levin Jam statt. In Gedenken an Levin Statzer treten namhafte, auch internationale Künstler, beim bekanntesten Graffiti Jam Wiens an der Nordbrücke auf und zeigen, was sie können.
Aber ist Graffiti eigentlich Kunst? „Diejenigen, die nur schnell etwas auf die Wand malen, wollen bloß markieren. Aber jene, die sich ein Konzept überlegen, die sich mit Form und Farbe auseinandersetzen, das sind die Künstler“, so Halgand.
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6. Levin Statzer Jam – Internationale Street-Art in Wien

Bereits zum sechsten Mal präsentierte die LEVIN STATZER FOUNDATION am vergangenen Wochenende Wiens bekanntesten jährlichen Graffiti Jam mit Beteiligung internationaler Street-Art Künstler:
CAT 22: Amsterdam, DIZER: Paris, MASON: Dortmund, MORON: Amsterdam, NUG: Stockholm, QUIK: New York, RDKU: Berlin, ROCKY: Barcelona, SCHWARZ: R. Berlin, SHER: Amsterdam, VINO: Barcelona
http://www.levin-statzer.at
„Graffiti (Einzahl Graffito) ist ein Oberbegriff für viele thematisch und gestalterisch unterschiedliche Erscheinungsformen. Die Gemeinsamkeit besteht darin, dass es sich um visuell wahrnehmbare Elemente handelt, welche „ungefragt“ und meist anonym, von Einzelpersonen oder Gruppen auf fremden oder in öffentlicher Verwaltung befindlichen Oberflächen angebracht werden.“
(Norbert Siegl – Institut für Graffitiforschung – http://www.graffitieuropa.org )
Die Fotoserie ist bei einem Spaziergang am Samstagnachmittag von der Donauinsel über die Fußgängerbrücke und unter der Nordbrücke entstanden.
Fotos und mehr hier:  LINK