Das Ende der "Puberschaft" (wienerzeitung.at)


Von Bernd Vasari
Der Graffiti-Sprayer wollte über das Dach eines Wohnhauses flüchten – die Polizei wartete dort schon auf ihn
Lang gesuchter Graffiti-Sprayer „Puber“ wurde am Donnerstag festgenommen.

Wien. Am Donnerstag wurde der Graffiti-Sprayer Puber, der in Wien unter anderem unzählige Hauswände und Öffis mit seinem Namen besprüht haben soll, in seiner Wohnung im 15. Bezirk festgenommen. Ein anonymer Hinweis führte die Polizei am Vormittag zu der Wohngemeinschaft, in der der Gesuchte lebte. Beim Eintreffen der Beamten versteckte sich der Sprayer auf einem Vordach des Hauses, wo er aber gleich entdeckt wurde.

In der Wiener Graffiti-Szene sind die Meinungen über die Festnahme Pubers geteilt. Auf der einen Seite sei man zwar erleichtert, heißt es bei einem Rundruf der „Wiener Zeitung“, denn Puber sei sehr gewalttätig gewesen. Nicht selten ließ er seine Fäuste sprechen, auch ein Messer soll er immer dabei gehabt haben. „Gewalt ist in der Graffiti-Szene nichts Neues“, sagt ein Sprayer, der anonym bleiben möchte, „aber Puber hat das Level deutlich angehoben.“ Unbeliebt machte er sich aber auch durch das Übersprayen von anderen Werken und durch die von ihm verursachte erhöhte Aufmerksamkeit der Polizei auf die Szene. Es soll sogar ein eigener Beamter für die Ermittlungen gegen Puber abgestellt worden sein.
„Ein Held, der rebelliert“
Für viele Sprayer ist Puber aber auch ein Held, der rebelliert, seine Freiheit lebt, „der auf alle scheißt und macht, was er will.“ Die meisten seiner Graffitis sind in den schicken Bezirken Neubau und Josefstadt zu finden. „Es war schon cool, wie er die Latte-Macciato-Welt, die Welt der Bobos, zerstört hat“, sagt ein Sprayer. Und weiter: „Das hatte schon ein bisschen etwas von Bonny und Clyde. Man weiß, es ist böse, aber irgendwie mag man es trotzdem.“ Für den Bezirkschef von Neubau, Thomas Blimlinger war es weniger cool. Nachdem Puber eine Kindergartenwand übersprayt hatte, brachte Blimlinger eine Tafel an: „Lieber Puber, Zeichnungen von Kindern zu überschmieren, ist das Letzte.“ Kurz darauf sprayte Puber sein „Tag“ auf diese Tafel. „Er ist sehr schnell. Und sehr geschickt“, räumte Blimlinger danach ein. Auch das Magazin „The Gap“ machte mit dem Sprayer Bekanntschaft. Nach einem kritischen Artikel über Puber, sprayte selbiger seinen Namen kurzerhand über die gesamte Glasfassade des Büros.
Dass sich viele Menschen über den Puber-Schriftzug aufregen, ist in der Sprayer-Szene nicht immer nachvollziehbar. „Man bekommt ständig Logos wie das M-Logo von Mc Donalds oder das Coca-Cola-Logo vor die Nase gesetzt. Warum stört man sich dann aber ausgerechnet an dem Puber-Logo?“
Für einen anderen Sprayer ist die Aufregung lächerlich, vor allem im Vergleich zu anderen Städten. „In Berlin gibt es 50 Pubers. Da wäre er nie aufgefallen.“
(…)
Den kompletten Artikel gibt es hier
Quelle: wienerzeitung.at
 

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