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Ein Vandale ist kein Hunne


“KORKS STEHT AUF EINER MAUER ZU LESEN, einige Häuser weiter erscheint dieser Schriftzug nochmals und nochmals und nochmals … Ein Code, eine Botschaft oder einfach eine Unterschrift? Alois Brandstetter begibt sich detektivisch auf die Suche nach der Dechiffrierung dieses Graffitos und dessen Urheberschaft. Dabei sinniert er über Formen der Jugendkultur, des Widerstands oder einfach die Lust am Verbotenen. Aber was ist der Antrieb für diese seltsamen Markierungen? Vom Ursprayer und Stammvater aller Graffitikünstler Josef Kyselak ausgehend, der sogar das Stehpult des Kaisers Franz I. bemalerte, erzählt Alois Brandstetter von seinem persönlichen Kampf gegen die Widrigkeiten des Lebens. Und es gibt zahlreiche Ursachen des Ärgers: von der Einführung der Helmpflicht bis zur Erhöhung der Geschwindigkeitsbegrenzung, von sozialerUngerechtigkeit zum behaupteten Recht auf individuelle Freiheit, von Günter Grass zu Im Zuge der Jagd nach Korks komponiert Brandstetter ein großes Sittenbild der heutigen Gesellschaft. Doch die Welt der Sprayer ist und bleibt voller Rätsel … Ein sprachgewaltiges, witziges und geistreiches Vademekum durch das Reich der unbekannten Vandalen.”
Alois Brandstetter spricht über sein Buch „Ein Vandale ist kein Hunne“, mehr hier auf ilovegraffiti.de

Polizei schnappt Graffiti-Sprayer

Hier noch ein Bericht aus Wien, aus der „Heute“ vom 18.1.2010:
„Ihre Flucht angesichts eines Polizeiautos verriet am Wochenende zwei Graffiti-Sprayer (14, 15) an der Hohenfeldgasse in Donaustadt.Die Beamten, die das Duo stellten, fanden bei den Floridsdorfern nicht nur Spraydosen, sondern auch Beweis-Fotos: Die Burschen hatten „verzierte“ Mauern und Stromkästen mit der Handycam geknipst.“

Graffitis gesprüht: unbedingte Haft


Familienvater muss für vier Monate hinter Gitter, nachdem er bereist zum zweiten Mal beim Sprayen erwischt worden war. Vor Gericht zeigte sich der 28-Jährige reumütig und geständig.
Für die einen sind Graffitis Kunst, das Eigentum anderer ohne Erlaubnis mit Farbe zu verzieren, ist jedoch kein Kavaliersdelikt. Der Gesetzgeber spricht von schwerer Sachbeschädigung. Das muss nun ein 28-jähriger Familienvater einsehen, der bereits zum zweiten Mal dabei erwischt wurde, wie er sich auf einem Objekt verewigte, das nicht sein eigen war.
In der Klagenfurter St. Veiter Straße hinterließ er an Wohnhäusern seine Insignien in pinkem Lack, in der Bahnhofstraße bemalte er das Fensterbankerl eines unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes. Der Schaden beläuft sich auf rund 5000 Euro.
„Ich war betrunken“, versuchte sich der gebürtige Wolfsberger jetzt vor Richterin Sabine Rossmann am Klagenfurter Landesgericht zu verteidigen. Doch Rossmann hielt dem vorbestraften Angeklagten vor, er hätte sich das zumindest vor der letzten Tat überlegen sollen: „Sie wurden bereits einmal zu vier Monaten Strafe wegen Graffitisprayens verurteilt, damals bedingt. Man hat Ihnen damals sicher auch gesagt, dass man für so etwas ins Gefängnis gehen kann.“
Unbedingt Haft
Der Mann, der momentan wegen Arbeitsunfähigkeit von einem AMS-Pensionsvorschuss in Höhe von 300 Euro im Monat lebt, nickte betreten. Diesmal wurde er zu vier Monaten unbedingter Haftstrafe verurteilt. Bevor der seit einigen Jahren in Klagenfurt lebende Mann das Urteil annahm, flüsterte er noch einem verständnisvoll wirkenden Mann, der während der Verhandlung neben ihm saß, zu, dass er bei der Tat nicht allein gewesen sei und auch nicht alle angeklagten Objekte besprüht habe.
Wenig später outete sich der Sitznachbar als Kripo-Beamter. Tatsächlich fahndet die polizei noch nach unbekannten Graffiti-Sprühern, die in den vergangenen Wochen Bahnhöfe in Lienz, St. Veit und Wolfsberg bunter gestalteten und sich auch einige Züge als Ziel ausgesucht hatten. „Der Schaden beträgt eine Viertelmillion Euro. Zum Teil müssen die beschmierten Waggons neu lackiert und die beschädigten Schilder ausgetauscht werden“, sagt ÖBB-Sprecher Christoph Posch. Die Bahnhöfe würden jetzt stärker überwacht.
Kleine Zeitung