Mehrere Sprayer haben im Raum Pinkafeld einen Schaden von rund 37.000 Euro verursacht.
Schluss mit Lustig. Nach intensiven Ermittlungen konnte die Polizei mehrere Personen ausforschen, die verdächtigt werden, für die zahlreichen Graffitis verantwortlich zu sein, die seit etwas mehr als einem Monat im Raum Pinkafeld aufgetaucht sind. Dabei haben die Sprayer bisher einen Schaden von rund 37.000 Euro verursacht.
Laut Mitteilung der Sicherheitsdirektion Burgenland wurden am Donnerstag mehrere Personen einvernommen, die teilweise auch schon geständig sind. Nähere Details wollte die Polizei am Donnerstag nicht bekannt geben, da die Ermittlungen derzeit noch laufen.
Nachahmungstäter
Die Pinkafelder Gruppe dürfte jedoch nichts mit jenen „Kollegen“ zu tun haben, die in der Nacht auf Mittwoch am Bahnhof in Neckenmarkt zwei ÖBB-Waggons auf einer Länge von acht Metern mit Graffitis besprüht haben. Die Polizei vermutet, dass es sich dabei um Nachahmungstäter handelt, die von den Pinkafelder Sprayern zur Tat ermutigt worden sind.
Die Sprayerbande im Bezirk Oberwart hatte in den vergangenen Wochen besonders unter der Bevölkerung für Aufregung gesorgt. Zahlreiche Personen orteten hinter den Aktionen einen extremistischen Hintergrund. Die Polizei beruhigte jedoch und teilte mit, dass es sich um keine rechtsradikale Bande handle. Zufrieden ist Pinkafelds Bürgermeister Kurt Maczek, der sogar eine Prämie für Hinweise auf die Täter ausgesetzt hat: „Ich muss unserer Polizei gratulieren, sie hat ausgezeichnete Arbeit geleistet.“ Die Sprayer hatten Hausfassaden, Plakatwände, Verteilerkästen, Waggons und Firmengebäude beschmiert.
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„Die Graffiti-Szene hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen – Sprayer aus Europa kennen Wien-Heiligenstadt.
Richard G. ist mit den Szeneausdrücken bestens vertraut: Graffiti, Scratchen, Tags. Besonders viel Arbeit verursacht ihm dabei das Scratchen: „Dabei werden die Fenster mit Schmirgelpapier zerkratzt oder mit Säure verätzt. Da kann man nur noch das Fenster austauschen“, sagt der stämmige Mann, zuständig für die Abteilung Graffiti und Videoauswertung der Wiener Linien.
Seit mehr als zehn Jahren dokumentiert der „Graffiti-Jäger“ Richard G. die Schäden durch illegale Graffitis an den Stationen und Zügen der Wiener Linien – über 50.000 Fotos beinhaltet seine Mappe. Besonders viele Bilder stammen dabei vom Bahnhof Wien-Heiligenstadt, der als Topspot der Sprayer gilt – und nicht nur für die Einheimischen.
„65 bis 70 Prozent der Sprayer, die nach Heiligenstadt kommen, sind Ausländer. Vor allem Deutsche und Osteuropäer, aber auch Leute aus Spanien und New York haben wir schon erwischt“, sagt der Graffiti-Jäger.
Das Szene-Buch „International Topsprayers“ des deutschen „Publikat“-Verlags bestätigt diesen Trend: „Wien-Heiligenstadt war in den vergangenen Jahren neben Bukarest, Mailand und Neapel einer der meistbesuchten Spots in Europa“, heißt es dort. Das Hauptziel der Sprayer sind dabei die Züge, da sie die höchste Sichtbarkeit für die Graffitis garantieren. „Aber natürlich hinterlassen sie auch Kollateralschäden an den Gleisen und den Wänden“, sagt Richard G.
Reinigungskosten
Der Schaden durch die illegalen Werke ist in jedem Fall enorm: Einen Waggon zu reinigen, kostet zwischen 500 und 4500 Euro. 220.000 Euro Schaden zählten die Wiener Linien 2010 – alleine für die Graffitis auf der Außenhaut der Züge. Bis Juli waren es bereits rund 60.000 Euro. Bei den ÖBB beziffert man den Schaden in diesem Jahr auf 160.000 Euro.
International verläuft auch die Fahndung nach den Sprayern. Um ihnen habhaft zu werden, vergleichen die Wiener Linien die Fotos in der Mappe von Richard G. regelmäßig mit jenen der deutschen Polizei. „Die Täter hinterlassen immer ein sogenanntes Tag, also ihren Künstlernamen. Daran und am Stil kann man den Sprayern weitere Taten nachweisen“, sagt Dominik Gries von den Wiener Linien.
Lebensgefahr
Das Beschmieren der Züge an den Bahnhöfen birgt aber auch weitere Gefahren: „Die Stromschienen führen 750 Volt und die Züge fahren ja auch in der Nacht“, warnt Richard G. die Sprayer. Dass es noch zu keinen Unfällen gekommen ist, erklärt er sich mit der Erfahrung der „Künstler“: „Die Sprayer-Touristen sind meistens älter und erfahren. Gefährlich wird es bei jüngeren Nachahmern.“
Ganz unschuldig sind die Wiener Linien an dieser Entwicklung freilich nicht. Denn obschon beschmierte Züge nicht aus den Stationen ausfahren, um keine Nachahmer auf den Plan zu rufen, sollen manche Aussagen der Wiener Linien doch Öl ins Feuer gegossen haben.
So heißt es etwa in dem Graffiti-Buch „International Topsprayers“: „Ein U-Bahn-Betreiber, der im Fernsehen zugibt, dass Buffen (Löschen der Graffitis) günstiger ist als das Bewachen der Abstellanlagen, darf sich über steigende Besucherzahlen nicht ärgern.“ Bei den Wiener Linien bezweifelt man die Authentizität des Zitats und verweist auf die verstärkte Videoüberwachung. Richard G. bleibt unterdessen der einzige Graffiti-Jäger der Wiener Linien.“
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„Hausfassaden, Lkw, Autos, Linienbusse – nichts war vor den Sprayern sicher. Mit Lackdosen und vermummt machten, die „Zombie Patrol“-Bande seit Monaten die Umgebung rund um Mödling (NÖ) unsicher. Zwei von ihnen schossen sogar auf einen 43-Jährigen.“
Seit März klemmten sich die Mödlinger Beamten hinter den Fall und fanden schnell bis zu 150 Tatorte. Immer wieder wurden Worte wie „Smoker“ oder „Lipi“ auf Wände und Fahrzeuge geschmiert. „Der Schaden beläuft sich vorerst auf 50.000 Euro“, berichtet ein Kriminalist. Vorläufig deshalb, weil viele der Großgeschädigten immer noch keine Schadenssumme ermitteln konnten.
Drei Täter konnten die Polizisten ausfindig machen. Bei einer Hausdurchsuchung fanden sie bei einem 20- Jährigen im Keller gleich 219 Spraydosen, einschlägige Literatur mit Graffitis und Skizzen sowie eine Luftdruckpistole mit Munition. Schnell stellte sich heraus: Zwei aus der „Zombie Patrol“ feuerten im Juli mit der Waffe auf einen Obdachlosen. Im Polizeiverhör gaben sie dann zu: „Das war aus Rache, weil er uns betrunken immer angestänkert hat.“ Einer der Täter ist in Haft. “
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„STEYR. Zwei Graffitisprayern kamen die Steyrer Polizisten jetzt auf die Schliche. Die Jugendlichen im Alter von 14 und 15 Jahren haben in den vergangenen Monaten 21 Gebäude im Stadtgebiet mit Graffiti verunstaltet. Der Schaden beläuft sich auf rund 6000 Euro.
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„Von der Polizei ausgeforscht werden konnten zwei Graffiti-Sprayer aus Steyr. Es handelt sich um Hauptschüler im Alter von 14 und 15 Jahren.
Die Schüler hatten von Mitte März bis Juni insgesamt 21 Gebäude im Stadtgebiet mit Graffiti besprüht. Nachdem bei der Polizei zahlreiche Anzeigen erstattet wurden, konnte diese die Jugendlichen ausforschen. Die Schüler sind geständig, der Sachschaden beläuft sich auf insgesamt 6000 Euro.“
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„Ein 50 Quadratmeter großes Graffiti hinterließen Sprayer im Bahnhof Attnang.
Die Täter beschmierten einen Teil des Durchgangs vom Pendlerparkplatz Salzburgerstraße zu den Bahnsteigen. Den ÖBB entstand ein Schaden in der Höhe von 1500 Euro.“
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„Grazer Forscher haben ein Überwachungssystem entwickelt, das selbstständig mehrere Arten von Vandalismus erkennen kann. „Van Dal“ schlägt sowohl bei Pkw-Einbrüchen als auch bei Dauerparkern und Graffiti-Sprayern Alarm.“
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Eineinhalb Millionen Menschen werden mit der U-Bahn täglich durch ganz Wien transportiert. Dabei legen die Züge 36 500 Kilometer zurück. Seit Oktober 2010 fährt die U- Bahn von Freitag bis Sonntag rund um die Uhr. 154 U- Bahnzüge müssen koordiniert, 450 U- BahnfahrerInnen disponiert werden. Wir laden Sie ein zu einer U- Bahn Fahrt die mit einem herkömmlichen Ticket nicht zu haben ist. Mit dabei: Zahlen, Daten Fakten, Historisches und Zukünftiges.
Die komplette Dokumentation gibt es hier.
„Sprayer können eine ziemliche Irritation sein, aber Schießen ist unverhältnismäßig
Graffiti sind cool, Ausdrucksmittel einer jungen Generation, können sogar eine Kunstform sein und/oder ein sozialer Protest. So sehen das manche.
Die anderen sehen in Graffiti vor allem einen Angriff auf zivilisiertes Zusammenleben in der Großstadt: Meist ist es ein aggressives, eher banales Gekrakel, mit dem ganze Straßenzüge in Wien verunstaltet werden.
In manchen Bezirken kann man die Spur der Sprayer kilometerweit verfolgen. Kein Mensch hält sich an die offiziell ausgewiesenen Graffiti-Flächen. Keine frisch renovierte Hausfassade ist sicher (wann wird wohl der erste Sprayer der strahlend weißen Fassade des Theseus-Tempels im Volksgarten nicht widerstehen können?).
Es handelt sich, wie gesagt, um eine Frage des sozialen Zusammenlebens. Die Stadt Wien hat da offenbar Handlungsbedarf erkannt: Im ersten Quartal dieses Jahres gab es 512 Festnahmen und Anzeigen wegen Graffiti.
Aber: Dass jetzt ein Polizist in Wien-Währing einen Warnschuss in die Erde abgegeben hat, weil die Funkstreife sonst drei jugendliche Sprayer nicht fassen hätte können, ist schon wieder jenseits. Die Sprayer können eine ziemliche Irritation sein, aber Schießen stellt eine unverhältnismäßige Gewalt dar.
Die Stadt setzt recht erfolgreich Mediatoren im Gemeindebau ein. Es müsste auch eine Strategie möglich sein, um das Sprayen einzudämmen. (RAU/DER STANDARD, Printausgabe, 4./5. Juni 2011)“
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Ein Schreckschuss sollte drei jugendliche Sprayer in Wien-Währing von der Flucht abhalten: Absolut unverhältnismäßiger Waffengebrauch, findet der Kinder- und Jugendanwalt und fordert eine Gesetzesreform
Wien – Gemeinsam mit seinen zwei Freunden Alexander und David sprühte der 15-jährige Sebastian* einen „Antifa“-Schriftzug auf die Mauer des Sternwarteparks in Wien-Währing, als plötzlich ein Polizeiwagen vorfuhr. Sebastian und Alexander ergriffen sofort die Flucht, während David blieb. „Burschen, stehen bleiben!“ war alles, was die Jugendlichen hörten – bevor ein Schuss fiel.
Einer der beiden Polizisten hatte einen Schreckschuss in den Boden abgegeben, um die Flüchtenden aufzuhalten. Doch die rannten weiter. „In dem Moment haben wir nur mehr geschaut, dass wir um die Ecke laufen“, schildert Sebastian dem Standard. Sein Freund wurde vom zweiten Polizeibeamten eingeholt und aufgegriffen. Für ihn und David endete der Abend am Polizeirevier, Sebastian rannte bis nach Hause, fuhr dann aber auch aufs Revier.
Dass die Polizei in so einem Fall Waffen anwendet, auch wenn es „nur“ ein Schreckschuss war, hinterließ bei dem Jugendlichen einen ziemlichen Schock. Das Gesetz erlaubt freilich Schreckschüsse: Alle Handlungen der Polizisten waren gesetzeskonform, was für Anton Schmidt, Kinder- und Jugendanwalt der Stadt Wien, nicht akzeptabel ist: „Es wäre auch erlaubt, Kindern nachzuschießen. Das können wir als Kinder- und Jugendanwälte nicht akzeptieren. In Notwehr zu schießen, darüber muss man nicht diskutieren, aber nicht, weil jemand auf eine Mauer sprayt. Wir fordern eine Änderung des Waffengebrauchsgesetzes.“
Schießen als letztes Mittel
Dieses erlaubt Polizeibeamten derzeit, „zur Erzwingung einer rechtmäßigen Festnahme“ von ihrer Dienstwaffe Gebrauch zu machen, wenn ungefährlichere Mittel ungeeignet oder wirkungslos sind. Und das sei hier der Fall gewesen, entgegnete man bei der Bundespolizeidirektion Wien auf eine Anfrage von Schmidt: Erstens konnten die Beamten nicht erkennen, dass es sich um Jugendliche und Strafunmündige (einer der drei Burschen war zum Tatzeitpunkt erst 13 Jahre alt) handelte, da es Nacht war und die Sprayer vermummt waren. Zweitens hätte der Polizist den Waffengebrauch vorher mehrmals angedroht. Die Jugendlichen wiederum gaben an, sein „Halt! Stehen bleiben oder ich schieße!“ nicht gehört zu haben.
Der Waffengebrauch in diesem Fall sei auch verhältnismäßig gewesen, heißt es in der Stellungnahme weiter, da mit der Abgabe des Schreckschusses in das lockere Erdreich „keine Gefahr verbunden sei“. Schließlich verweist man auf einen ähnlich gelagerten Fall, bei dem der UVS Tirol Schreckschüsse als rechtmäßig beurteilt hatte: Zwei Jugendliche waren auf dem Moped zu schnell unterwegs gewesen. Die Polizei gab zwei Schreckschüsse ab, nachdem die Mopedfahrer sie auf einem Feld abhängen wollten.
Im Fall der drei Sprayer aus Wien wurde Anzeige wegen schwerer Sachbeschädigung erhoben. Bis zu zwei Jahre Freiheitsstrafe sind dafür vorgesehen. Von der Staatsanwaltschaft wurde das Verfahren jedoch eingestellt, da Jugendliche für kleinere Straftaten besonderen Rechtschutz genießen. Die Kosten von 450 Euro für die Reinigung der Parkmauer übernahmen die Familien der drei Burschen.
„Absolute Ausnahme“
In Wien gab es im ersten Quartal dieses Jahres 512 Anzeigen wegen Sachbeschädigungen durch Graffiti, Festnahmen mit Schreckschüssen seien aber sehr selten, wie Roman Hahslinger, Pressesprecher der Bundespolizeidirektion Wien, im Gespräch mit dem Standard erklärte: „Schreckschüsse kommen zwar prinzipiell vor, sind aber die absolute Ausnahme.“ Dabei werde niemand gefährdet, aber durch den psychologischen Zwang könne man in bestimmten Situationen Täter an der Flucht hindern. (Jutta Kalian, DER STANDARD; Printausgabe, 3.6.2011)
* Namen von der Red. geändert
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