Street Art Künstler LOOMIT interpretierte am Donnerstag im Rahmen des Waves Vienna Festivals den bekannten Eristoff Wolf, in Graffiti Art, neu und sprayte das Markenlogo vor einem Live Publikum auf die Außenwand der Pratersauna.
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Götzis. (hapf) „Flint lebt“, mit diesem auf Wände, Mauern und Brücken gesprühten Slogan machte Vorarlberg 1971 seine ersten Graffiti-Erfahrungen. Ausdruck einer Zeit, in der sich die Jugend anschickte, gegen Verbote aufzubegehren und zaghaft begann, wider den Stachel zu löcken.
„Flint war 1970 das erste Open-Air-Festival in Vorarlberg und galt als jugendkultureller Aufbruch. Als die Zweitauflage des Festivals auf der Ruine Neuburg bei Götzis verboten wurde, war noch jahrelang der Slogan ‚Flint lebt’ auf Wänden, Mauern und Brücken zu lesen“. Für Landesrat Siegi Stemer eines der ersten Graffiti, mit denen Vorarlberg in Berührung kam.
Wanko fotografiere seit 40 Jahren Graffiti: „Seine Sammlung reicht damit zurück bis in jene Zeit, in der die Spray-Aktionen in unseren Breitengraden fast ausschließlich als Vandalismus wahrgenommen wurden.“ Die im Laufe der Zeit erfolgte starke Veränderung der Wahrnehmung dieser Kunstform belegte LR Stemer am Beispiel des als „Zürcher Sprayer“ bekannt gewordenen Harald Naegele. „Seine bis heute unverwechselbar gebliebenen Strichmännchen im öffentlichen Raum brachten ihm in den 1970er Jahren eine Haftstrafe ein. Heute ist Nagele ein international anerkannter Künstler und seine Werke stehen unter dem offiziellen Schutz der Stadt Zürich.“
Beliebte Artikulationsform
Graffiti seien eine der beliebtesten Artikulationsformen jugendlicher Strömungen. Aus politischer Sicht seien sie immer wieder Ausdruck von Protesthandlungen im Zusammenhang mit Diskriminierung, Rassismus und den unterschiedlichen Formen eingeschränkter Freiheit. Durch die Bereitstellung von Freiflächen würden heute Graffiti vom Geruch des Strafbaren befreit. Auch wenn dabei vielleicht der Nervenkitzel des Verbotenen fehle, rückten sie doch wichtige Motive jugendlicher Ausdruckskraft ins Blickfeld der Öffentlichkeit. Etwa das Streben nach positiver Veränderung, der spielerisch bewältige Ausdruck von Gefühlen, die Suche nach Lebenssinn oder die Sehnsucht nach Gruppenerlebnissen.
Wanko entwickelt unfassbare Dynamik
„Es ist unfassbar, mit seinen fast 70 Jahren entwickelt Dietmar Wanko eine Dynamik wie ein junger Mann und bereist nach wie vor die Welt, um immer wieder neue Graffiti aufzuspüren und zu dokumentieren“, so Stemer. Wanko selber ist bereits wieder mit Vorbereitungen für die nächstjährige Show befasst. Hier werden Graffiti aus London, Liverpool, dem englischen Seebad Brighton, Berlin-Kreuzberg, Prag mit der berühmten John-Lennon-Wand, Budapest, Marburg, Graz und Wien zu sehen sein. Für kommendes Jahr plant Wanko zudem Aufenthalte in Mannheim, München, Barcelona und New York, um das neueste aus der Graffiti-Szene festzuhalten.
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Sie sprühten für die Anerkennung: Grazer Polizeibeamte legten fünf Sprayern das Handwerk. Gegen weitere Personen – darunter Jugendliche – wird noch ermittelt.
Bereits vor drei Jahren schlossen sich zwei Schüler und zwei Studenten aus Graz zusammen, und beschlossen gemeinsame Sprayaktionen. Rasch schlossen sich der Gruppe weitere Personen im Alter von 16 bis 25 Jahren an. Drei Jahre lang konnten die Sprayer ihr Unwesen treiben. Sie besprühten Hausfassaden, Dachvorsprünge, Eingangstüren, Elektrokästen, Fassaden von E-Werken, Bahnanlagen, Bushaltestellen, Brücken und Züge der Österreichischen Bundesbahnen. Der Schaden beläuft sich auf rund 100.000 Euro. „Mir ist aufgefallen, dass die Besprühungen in letzter Zeit zugenommen haben“, erzählt Patrick Dremel von der Polizeiinspektion Karlauerstraße. „Ich habe mit meinen Kollegen gesprochen und wir haben uns entschlossen, der Sache nachzugehen.“
Beweismittel gefunden
Intensive Ermittlungen und Tatortabgleiche bestätigten, dass Sprayaktionen in Graz, Graz-Umgebung, Weiz, Bruck/Mur, Wien und sogar im Ausland zusammenhängen. Die Polizisten stießen auf den Kern der Grazer Szene. Bei Hausdurchsuchungen konnte Datenträger als Beweismittel sichergestellt werden. Auf Fotos sind die Männer bei ihren Aktionen zu sehen. Dazu kommen rund eine Million Bilder von Graffitis sowie Skizzen und Landkarten von Tatorten. Dennoch ist nur einer geständig, die Übrigen im Alter von 21 bis 23 Jahren leugnen.
Gegen weitere Personen, darunter zahlreiche Jugendliche, wird noch ermittelt, versichern die Polizisten, die inzwischen einen tiefen Einblick in die Graffiti-Szene bekommen haben. „Die Gruppen sind gut vernetzt“, so Dremel. „Auch die Gruppierung, die wir zerschlagen konnten, pflegte Kontakt mit slowenischen und mit Wiener Sprayern. Auch nach Deutschland gab es Verbindungen.“ Entweder seien die Grazer nach Marburg oder Laibach gefahren, oder die Slowenen seien nach Graz gekommen, um das Vorgehen zu besprechen. Ähnlich lief es zwischen den Grazern, Wienern und den Deutschen. Außerhalb von Österreich konnten in Slowenien, Deutschland und sogar auf Mallorca Taten festgestellt werden, bei denen die Grazer Gruppe mitgewirkt hatte.
„Oft sind richtige Kunstwerke entstanden“, weiß Dremel. „Wenn irgendwo in der Innenstadt ein Haus besprüht wurde und die Sprayer unter Zeitdruck standen, dann haben sie nur ihr Namenskürzel hinterlassen, als Mitteilung für alle anderen in der Szene. Dadurch verschafften sie sich Anerkennung.“
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Die fünf verdächtigen Grazer waren in vier steirischen Bezirken und in Wien ‚aktiv‘
GRAZ. Fünf Grazer haben seit 2009 durch Graffitis in vier steirischen Bezirken und in Wien einen Schaden von mehreren hunderttausend Euro verursacht. Die Verdächtigen konnten nun ausgeforscht werden, umfangreiches Beweismaterial wurde sichergestellt.
Vier der ausgeforschten Täter, zwei Schüler und zwei Studenten, haben sich 2009 zusammengeschlossen, um gemeinsame Sprayaktionen zu begehen. Dabei haben sie Hausfassaden, Dachvorsprünge, Eingangstüren, Elektrokästen, Fassaden von E-Werken, Bahnanlagen, Bushaltestellen, Brücken, Zuggarnituren der ÖBB und der Wiener Linien mit Lackfarbe besprüht. In der Folge schlossen sich noch weitere bereits ausgeforschte Täter, Schüler, Arbeiter und ein Arbeitsloser im Alter von 16 bis 21 Jahren, dem Quartett an. Diese Personen agierten während der Aktionen entweder als Sprayer oder auch als Aufpasser, um die Sprayer vor herannahenden Personen und Fahrzeugen zu warnen.
Im Zuge der gerichtlich angeordneten Hausdurchsuchungen konnten die Beamten umfangreiches Beweismaterial, wie rund eine Million Bilder, Videomaterial, Skizzen und Landkarten mit den Tatorten sicherstellen. Die Auswertung des Beweismaterials wird noch mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Ebenso wird noch gegen weitere Verdächtige ermittelt.
Die Ermittler ersuchen Geschädigte, die bisher noch keine Anzeige erstattet haben, anhand der veröffentlichten Bilder sich unter der Telefonnummer 059/133/6585 zu melden.
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