„Graffiti-Kunst ist meist Sachbeschädigung. Die Stadt Hallein macht das Sprayen jetzt an einer prominenten Stelle legal. Die Unterführung Burgfried wird ab dem Frühjahr deutlich bunter.
Karin Portenkirchner Hallein. Graffiti sind bunt, schräg, schrill, kritisch und eine beliebte künstlerische Ausdrucksform der Jugend. Das Problem dabei: Es ist meist illegal und damit Sachbeschädigung. Manche Kommunen investieren jedes Jahr Unsummen, um die künstlerischen Gehversuche der Sprayer zu entfernen.
An für Graffiti besonders „anfälligen“ Stellen (z. B. ÖBB-Unterführungen) greift die öffentliche Hand meist zu einem Trick: Sie lassen die betroffenen Wände von professionellen Graffiti-Künstlern gestalten und halten die illegale Sprüherei damit möglichst klein. Warum das funktioniert? Der Sprayer-Ehrenkodex besagt, dass man bestehende Graffiti nur übersprühen darf, wenn man es selbst noch besser machen kann. Die zweite Möglichkeit, illegale Sprühereien einzudämmen, sind legale Graffiti-Wände. Auf ihnen kann sich die Jugend nach Herzenslust austoben, ohne rechtliche Folgen fürchten zu müssen.
Leider besteht auch hier ein Problem: Die legalen Flächen sind oft so versteckt, dass sie nicht die von den Jugendlichen beabsichtigte Wirkung erzielen. Sprayen und gesehen werden, lautet die Devise. Hallein hat bereits zwei legale Graffiti-Wände am linken Salzachufer unter der Colloredobrücke und bei der Firma Antosch zwischen Rehhof und Hallein beim Treppelweg – aber für die Jugendlichen zu versteckt. Deshalb haben sich Schüler der HTL Hallein an Bürgermeister Christian Stöckl gewandt. Insgesamt elf Vorschläge reichten sie mit Foto und Adresse ein, zum Teil Privatgrundstücke, zum Teil Flächen im Besitz der Stadt Hallein, die nach Meinung der HTL-Schüler durch Graffiti gewinnen würden.
Die Eigentümer der Privatgrundstücke lehnten bis auf einen allesamt ab, ihre Flächen zur Verfügung zu stellen. Die Gemeindevorstehung entschied sich gegen Graffiti in der Salzberghallen-Tiefgarage sowie auf der WC-Anlage Griesplatz, die Ortsbildschutzkommission erteilte keine Genehmigung für die Wand in der Oberhofgasse 3. Einen Teilerfolg konnten die Jugendlichen freilich verbuchen: Zwar nicht im Zentrum, aber dennoch prominent werden sie in Zukunft die Burgfried-Unterführung gestalten dürfen. Stöckl sagte, die Stadtgemeinde wolle, dass die Identität der Sprayer bekannt sei. Er denke an Anmeldungen, damit nachvollziehbar sei, welcher Künstler gerade dran sei. Zudem würden „echte Künstler“ ihr Kürzel auf den Kunstwerken hinterlassen.“
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