Der deutsche Sprayer Loomit mag das Sprayen und das Abenteuer, besprüht Wände aber hauptsächlich kommerziell. Kein Widerspruch, findet er.
Loomits erste Leinwand im Freien war ein Wasserturm in Buchloe, Ost-Allgäu. Die Stadt war ebenso klein, wie Loomits Ehrgeiz und Wille zum Abenteuer groß waren. So nimmt es nicht Wunder, dass Loomit 1983 nach München zog, Häuserfassaden und Züge verzierte, mehrfach vor Gericht stand, für Werbekampagnen angeheuert wurde, unter anderem in China, Indien sowie Brasilien sprayte und mittlerweile mit 44 Jahren zu den bekanntesten Graffitikünstlern weltweit zählt.
Im Rahmen des Waves Festivals sprühte der Münchner Künstler in fünfstündiger Arbeit einen Wolf für eine bekannte Wodkamarke auf die Außenwand der Pratersauna. Im KURIER-Gespräch erzählte Loomit alias Mathias Köhler von dem Dilemma zwischen Selbstverwirklichung und Selbsterhalt, Pfadfindertugenden und seiner kuriosen Begegnung mit der kommunistischen Partei in China.
KURIER: Loomit, wie stehen Sie dazu, dass Straßenkunst mittlerweile diesen „coolen“, kommerziellen Status genießt?
Loomit: Wir sind Mainstream, Straßenkunst ist nicht mehr Underground. Wenn man sich ansieht, wie viele Kampagnen über Graffiti und Streetart laufen, wie sehr das vor allem auch online gepusht wird, dann ist klar, dass diese Kunst nicht mehr länger eine Nische ist. Das ist wie bei Rock’n’Roll, der war früher eine Subkultur und heute verdient Mick Jagger Milliarden.
Und was bedeutet das für Sie konkret, dass Graffiti momentan so beliebt ist und für Werbezwecke eingesetzt wird?
Ich habe Familie und zwei Kinder. Das Haus ist schon abbezahlt, aber ich kann nun mal nicht von Luft und Liebe leben. Es ist für mich kein Widerspruch, Geld mit Graffiti zu verdienen. Ich hab mir bestimmte Dinge angeeignet, künstlerisch und handwerklich. Ich leiste Arbeit und dafür werde ich bezahlt. Das mache ich gerne, weil es mir meine Reisen ermöglicht. Ich bin nicht dogmatisch, dafür bin ich zu alt. Jüngere Sprayer haben sicher radikalere Einstellungen, aber die haben noch nie die große Verantwortung getragen.
Apropos Reisen – Sie sprayen sehr viel in anderen Ländern – Kamen Sie da jemals in eine prekären Situation?
Naja, manchmal war mir schon etwas mulmig. In den Favelas, in Brasilien, zum Beispiel, sind sehr nette Herren auf mich zugetreten und haben mich höflich gefragt, ob ich nicht ihre Handgranaten und Maschinengewehre anmalen möchte. Aber man kommt als Sprayer immer irgendwie durch. Graffiti ist die Kunst der Straße, die Kunst der Leute. Wenn du der berühmte Sprayer aus Deutschland bist, dann bist du dort kein Tourist, du bist Gast.
In China sind Sie der kommunistischen Partei in die Quere gekommen…
Ja, ich war da im Rahmen der Expo in Shanghai, wo wir ein paar Workshops und Ausstellungen gemacht haben. Ich habe dort ein wenig die Gegend ausgekundschaftet und bin mit ein paar befreundeten Künstlern auf die Idee gekommen, in einem Arbeiterviertel weit ab von der Expo ein paar Wände zu bemalen. Die kommunistische Partei in dem Wohnbüro wollte mir das natürlich verbieten, aber wir haben das ignoriert. Wir wollten einfach mal schauen, was passiert und haben angefangen, die ganze Straße in eine Galerie zu verwandeln: Elefanten mit Gasmasken, chinesische Zeichen, Kühe mit Lederhosen – wir haben alles Mögliche gemalt. Die Bewohner der Straße fanden das sehr interessant und ab dem zweiten Tag wurden wir andauernd von Familien zum Essen eingeladen. Das war alles fein, bis dann die Polizei gekommen ist. Wir waren vier Tage lang sehr angespannt, haben immer gewusst, dass das irgendwann mal wegkommen muss, hatten auch immer die Eimer mit weißer Farbe dabei. Aber dann ist etwas Spektakuläres passiert: Die Familien fingen an, die Polizisten anzuschreien, wo das Gesetz wäre, dass die Wände nicht bunt sein dürfen, auf einmal waren Fernsehteams da, die Kinder brüllten, die Eltern brüllten, die Großeltern schwangen ihre Gehstöcke. Am Ende verzogen sich die Polizisten und meinten, wir sollten das mit der Partei klären. Das Filmteam hat die Dame vom kommunistischen Wohnbüro dann noch einmal interviewt, aber sie konnte da auch nichts ausrichten. Die war so sauer. So kann es sein, dass wenn man viel reist und mit fremden Kulturen zu tun hat, man unheimlich viel sieht und unheimlich viel erreichen kann.
Ist Ihr Ansatz beim Sprayen also auch ein aktivistischer?
Bei mir ist es eher dieser Pfadfinderansatz, der Mac Gyver in mir. Ich möchte Abenteuer erleben.
Sprayen Sie illegal auch noch?
Weniger.
Weniger?
Ich will mich dazu jetzt nicht äußern (lacht).
In der Werbung muss man Aufträge erledigen – Wünschen Sie sich manchmal, mehr Ihre eigenen Ideen umzusetzen?
Klar will man als Künstler seine eigenen Ideen und Werke vermarkten und die meisten meiner Kollegen finanzieren sich auch hauptsächlich durch Ausstellungen. Es ist ja nicht so, dass ich nicht auch für mich selbst male. Ich habe mit der Kultfabrik in München, wo ich quasi der offizielle Graffiti-Hausmeister bin, mein eigenes Freiluftstudio von 6000 Quadratmetern zum Austoben. Aber ich stehe nicht so auf Galerien und Leinwände. Dafür mag ich die Straße zu sehr. Die besten Geschichten erlebt man nun mal nicht im Studio.
Was unterscheidet das Graffiti von damals von dem Graffiti von heute?
Heute brauchst du die Straße eigentlich nicht mehr. Du kannst etwas in deinem Hinterhof sprühen oder in Photoshop designen und dann in den öffentlichen Raum der Moderne stellen: das Internet. Wenn die Idee gut ist, wirst du dafür Aufmerksamkeit bekommen. Die ganze Kunst ist um so viel bequemer geworden, man kann alles auf Bildschirmen ansehen. Ob das gut ist oder nicht, muss jeder für sich selbst bestimmen. Ich kann auf jeden Fall jedem jungen Künstler nur raten, sich nicht mit Informationen zuzudröhnen. Immer mal wieder abschalten und sich im wahrsten Sinne des Wortes langweilen beflügelt die Kreativität.
Haben Sie einen Plan B, falls Sie mal irgendwann nicht mehr sprühen können oder wollen?
Da kann ich drüber erzählen, dass ich einmal gesprüht habe (lacht).
kurier.at
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Die Stadt Fürstenfeld steht vom 16. bis 22. Oktober mit dem Graffiti Art Festival Styria 2012 im Mittelpunkt sprühender Kunst.
Das Kulturreferat der Stadtgemeinde Fürstenfeld veranstaltet mit „Future Icons“ das sprühende Kunst-Event. „Der Erfolg im Vorjahr hat uns bestärkt, das Festival wieder nach Fürstenfeld zu holen“, so Franz Majcen, Zweiter Landtagspräsident und Kulturreferent der Stadt. Festivalleiter Norbert Lipp ist es gelungen, den 42-jährigen schwedischen Graffiti-Star MR Puppet – mit bürgerlichem Namen Daniél Blomqvist – als künstlerischen Leiter zu gewinnen.
MR Puppet ist ein High Performance-Künstler und arbeitet unter anderem als Art-Director und Designer für Marken wie Adidas und Nike. Seine Kunstwerke sind in renommierten Galerien und Museen von Amsterdam über Paris bis Los Angeles zu sehen. Unter dem Pseudonym „Sand One“ wird ihm ein Künstler aus der professionellen österreichischen Graffiti-Szene assistieren.
Auf dem Programm stehen Workshops, Performances und Ausstellungen. Die Graffiti-Workshops finden von 16. bis 18. Oktober statt. Die Vormittagstermine (10 bis 13 Uhr) sind für Schulen reserviert. Anmeldungen zu für die Termine am Nachmittag sind unter www.future.icons.at. möglich. Die Teilnehmeranzahl pro Workshop, die in der Werkshalle der ehemaligen Tabakfabrik sowie im Grabherhaus über die Bühne gehen, ist auf maximal zwölf Teilnehmer beschränkt.
Zum Abschluss des Festivals gibt es zwei Ausstellungen am 20. Oktober.
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Street Art Künstler LOOMIT interpretierte am Donnerstag im Rahmen des Waves Vienna Festivals den bekannten Eristoff Wolf, in Graffiti Art, neu und sprayte das Markenlogo vor einem Live Publikum auf die Außenwand der Pratersauna.
Mehr dazu hier.
Götzis. (hapf) „Flint lebt“, mit diesem auf Wände, Mauern und Brücken gesprühten Slogan machte Vorarlberg 1971 seine ersten Graffiti-Erfahrungen. Ausdruck einer Zeit, in der sich die Jugend anschickte, gegen Verbote aufzubegehren und zaghaft begann, wider den Stachel zu löcken.
„Flint war 1970 das erste Open-Air-Festival in Vorarlberg und galt als jugendkultureller Aufbruch. Als die Zweitauflage des Festivals auf der Ruine Neuburg bei Götzis verboten wurde, war noch jahrelang der Slogan ‚Flint lebt’ auf Wänden, Mauern und Brücken zu lesen“. Für Landesrat Siegi Stemer eines der ersten Graffiti, mit denen Vorarlberg in Berührung kam.
Wanko fotografiere seit 40 Jahren Graffiti: „Seine Sammlung reicht damit zurück bis in jene Zeit, in der die Spray-Aktionen in unseren Breitengraden fast ausschließlich als Vandalismus wahrgenommen wurden.“ Die im Laufe der Zeit erfolgte starke Veränderung der Wahrnehmung dieser Kunstform belegte LR Stemer am Beispiel des als „Zürcher Sprayer“ bekannt gewordenen Harald Naegele. „Seine bis heute unverwechselbar gebliebenen Strichmännchen im öffentlichen Raum brachten ihm in den 1970er Jahren eine Haftstrafe ein. Heute ist Nagele ein international anerkannter Künstler und seine Werke stehen unter dem offiziellen Schutz der Stadt Zürich.“
Beliebte Artikulationsform
Graffiti seien eine der beliebtesten Artikulationsformen jugendlicher Strömungen. Aus politischer Sicht seien sie immer wieder Ausdruck von Protesthandlungen im Zusammenhang mit Diskriminierung, Rassismus und den unterschiedlichen Formen eingeschränkter Freiheit. Durch die Bereitstellung von Freiflächen würden heute Graffiti vom Geruch des Strafbaren befreit. Auch wenn dabei vielleicht der Nervenkitzel des Verbotenen fehle, rückten sie doch wichtige Motive jugendlicher Ausdruckskraft ins Blickfeld der Öffentlichkeit. Etwa das Streben nach positiver Veränderung, der spielerisch bewältige Ausdruck von Gefühlen, die Suche nach Lebenssinn oder die Sehnsucht nach Gruppenerlebnissen.
Wanko entwickelt unfassbare Dynamik
„Es ist unfassbar, mit seinen fast 70 Jahren entwickelt Dietmar Wanko eine Dynamik wie ein junger Mann und bereist nach wie vor die Welt, um immer wieder neue Graffiti aufzuspüren und zu dokumentieren“, so Stemer. Wanko selber ist bereits wieder mit Vorbereitungen für die nächstjährige Show befasst. Hier werden Graffiti aus London, Liverpool, dem englischen Seebad Brighton, Berlin-Kreuzberg, Prag mit der berühmten John-Lennon-Wand, Budapest, Marburg, Graz und Wien zu sehen sein. Für kommendes Jahr plant Wanko zudem Aufenthalte in Mannheim, München, Barcelona und New York, um das neueste aus der Graffiti-Szene festzuhalten.
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Sie sprühten für die Anerkennung: Grazer Polizeibeamte legten fünf Sprayern das Handwerk. Gegen weitere Personen – darunter Jugendliche – wird noch ermittelt.
Bereits vor drei Jahren schlossen sich zwei Schüler und zwei Studenten aus Graz zusammen, und beschlossen gemeinsame Sprayaktionen. Rasch schlossen sich der Gruppe weitere Personen im Alter von 16 bis 25 Jahren an. Drei Jahre lang konnten die Sprayer ihr Unwesen treiben. Sie besprühten Hausfassaden, Dachvorsprünge, Eingangstüren, Elektrokästen, Fassaden von E-Werken, Bahnanlagen, Bushaltestellen, Brücken und Züge der Österreichischen Bundesbahnen. Der Schaden beläuft sich auf rund 100.000 Euro. „Mir ist aufgefallen, dass die Besprühungen in letzter Zeit zugenommen haben“, erzählt Patrick Dremel von der Polizeiinspektion Karlauerstraße. „Ich habe mit meinen Kollegen gesprochen und wir haben uns entschlossen, der Sache nachzugehen.“
Beweismittel gefunden
Intensive Ermittlungen und Tatortabgleiche bestätigten, dass Sprayaktionen in Graz, Graz-Umgebung, Weiz, Bruck/Mur, Wien und sogar im Ausland zusammenhängen. Die Polizisten stießen auf den Kern der Grazer Szene. Bei Hausdurchsuchungen konnte Datenträger als Beweismittel sichergestellt werden. Auf Fotos sind die Männer bei ihren Aktionen zu sehen. Dazu kommen rund eine Million Bilder von Graffitis sowie Skizzen und Landkarten von Tatorten. Dennoch ist nur einer geständig, die Übrigen im Alter von 21 bis 23 Jahren leugnen.
Gegen weitere Personen, darunter zahlreiche Jugendliche, wird noch ermittelt, versichern die Polizisten, die inzwischen einen tiefen Einblick in die Graffiti-Szene bekommen haben. „Die Gruppen sind gut vernetzt“, so Dremel. „Auch die Gruppierung, die wir zerschlagen konnten, pflegte Kontakt mit slowenischen und mit Wiener Sprayern. Auch nach Deutschland gab es Verbindungen.“ Entweder seien die Grazer nach Marburg oder Laibach gefahren, oder die Slowenen seien nach Graz gekommen, um das Vorgehen zu besprechen. Ähnlich lief es zwischen den Grazern, Wienern und den Deutschen. Außerhalb von Österreich konnten in Slowenien, Deutschland und sogar auf Mallorca Taten festgestellt werden, bei denen die Grazer Gruppe mitgewirkt hatte.
„Oft sind richtige Kunstwerke entstanden“, weiß Dremel. „Wenn irgendwo in der Innenstadt ein Haus besprüht wurde und die Sprayer unter Zeitdruck standen, dann haben sie nur ihr Namenskürzel hinterlassen, als Mitteilung für alle anderen in der Szene. Dadurch verschafften sie sich Anerkennung.“
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Die fünf verdächtigen Grazer waren in vier steirischen Bezirken und in Wien ‚aktiv‘
GRAZ. Fünf Grazer haben seit 2009 durch Graffitis in vier steirischen Bezirken und in Wien einen Schaden von mehreren hunderttausend Euro verursacht. Die Verdächtigen konnten nun ausgeforscht werden, umfangreiches Beweismaterial wurde sichergestellt.
Vier der ausgeforschten Täter, zwei Schüler und zwei Studenten, haben sich 2009 zusammengeschlossen, um gemeinsame Sprayaktionen zu begehen. Dabei haben sie Hausfassaden, Dachvorsprünge, Eingangstüren, Elektrokästen, Fassaden von E-Werken, Bahnanlagen, Bushaltestellen, Brücken, Zuggarnituren der ÖBB und der Wiener Linien mit Lackfarbe besprüht. In der Folge schlossen sich noch weitere bereits ausgeforschte Täter, Schüler, Arbeiter und ein Arbeitsloser im Alter von 16 bis 21 Jahren, dem Quartett an. Diese Personen agierten während der Aktionen entweder als Sprayer oder auch als Aufpasser, um die Sprayer vor herannahenden Personen und Fahrzeugen zu warnen.
Im Zuge der gerichtlich angeordneten Hausdurchsuchungen konnten die Beamten umfangreiches Beweismaterial, wie rund eine Million Bilder, Videomaterial, Skizzen und Landkarten mit den Tatorten sicherstellen. Die Auswertung des Beweismaterials wird noch mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Ebenso wird noch gegen weitere Verdächtige ermittelt.
Die Ermittler ersuchen Geschädigte, die bisher noch keine Anzeige erstattet haben, anhand der veröffentlichten Bilder sich unter der Telefonnummer 059/133/6585 zu melden.
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Fünf Grazer haben seit 2009 durch Graffitis in vier steirischen Bezirken und in Wien einen Schaden von mehreren hunderttausend Euro verursacht. Die Verdächtigen konnten nun ausgeforscht werden, umfangreiches Beweismaterial wurde sichergestellt.
Drei Beamte der Polizeiinspektion Karlauerstraße konnten in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Graz fünf Grazer Sprayer im Alter zwischen 21 und 23 Jahren ausforschen, die seit 2009 bis Juli 2012 in vier steirischen Bezirken – in Graz, Graz Umgebung, Weiz und Bruck – und im Stadtgebiet Wien durch Graffitis einen Schaden von mehreren hunderttausend Euro verursacht haben.
Vier der ausgeforschten Täter, zwei Schüler und zwei Studenten, haben sich 2009 zusammengeschlossen, um gemeinsame Sprayaktionen zu unternehmen. Dabei haben sie Hausfassaden, Dachvorsprünge, Eingangstüren, Elektrokästen, Fassaden von E-Werken, Bahnanlagen, Bushaltestellen, Brücken und Zuggarnituren der ÖBB und der Wiener Linien mit Lackfarbe besprüht. In der Folge schlossen sich noch weitere bereits ausgeforschte Täter, Schüler, Arbeiter und ein Arbeitsloser im Alter von 16 bis 21 Jahren, dem Quartett an. Diese Personen agierten während der Aktionen entweder als Sprayer oder als Aufpasser, um die Sprayer vor herannahenden Personen und Fahrzeugen zu warnen.
Im Zuge der gerichtlich angeordneten Hausdurchsuchungen konnten die Beamten umfangreiches Beweismaterial, wie rund eine Million Bilder, Videomaterial, Skizzen und Landkarten mit den Tatorten sicherstellen. Die Auswertung des Beweismaterials wird noch mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Ebenso wird noch gegen weitere Verdächtige ermittelt.
Die Ermittler ersuchen Geschädigte, die bisher noch keine Anzeige erstattet haben, anhand der veröffentlichten Bilder sich unter der Telefonnummer 059/133/6585 zu melden.
Die Klagenfurterin „Frau Isa“ zählt zur Graffiti-Kunst-Elite.
Die gebürtige Klagenfurterin Isabella Ess alias „Frau Isa“ ist auf dem besten Weg eine namhafte internationale Graffiti-Künstlerin zu werden. Der WOCHE gab sie ein Interview.
WOCHE: Sie nennen sich „Frau Isa“ – Warum?
ISABELLA ESS: Mein ehemaliger Mitbewohner und guter Freund Paul hat irgendwann begonnen mich „Frau Isa“ zu nennen, weil ich so für ihn gesorgt habe wie eine Gouvernante oder Oma.
Wie sind Sie Graffiti-Malerin geworden?
Ich habe mit sechzehn Jahren spontan begonnen und bin dabei geblieben. Es hat mir Freude bereitet.
Worin liegt die Faszination für Graffiti?
Die Technik ist für mich das interessanteste an Graffiti. Man hat unendliche Möglichkeiten und fast keine Einschränkungen. Jeder Stil findet seinen Platz. Natürlich ist es auch reizvoll in diesen Dimensionen zu arbeiten und das auch noch im öffentlichen Raum. Das ist was anderes als auf Leinwand.
Wo ist die Grenze zwischen Vandalismus und Kunst?
Für mich ist es sofort Vandalismus wenn man etwas zerstört was einem nicht gehört. Manchmal kann Vandalismus auch Kunst sein aber das ist eine komplizierte Angelegenheit. Absolut unverständlich ist für mich das Beschädigen, und es ist definitiv eine Beschädigung, von historisch wertvollen Gebäuden.
Woher holen Sie sich die Anregungen und Ideen?
Die Einfälle kommen spontan, manchmal arbeitet man länger an Ideen. Inspiration kann man aber überall finden.
Wie hat sich die Szene in Klagenfurt bzw. Kärnten entwickelt? Gibt es überhaupt eine Graffiti-Szene?
Bei meinen Kärntenaufenthalten merke ich, dass sich nicht viel tut. Früher wars lebendiger.
Sie sind eine namhafte Künstlerin in Österreich und darüber hinaus. Es heißt immer, dass der Prophet in der eigenen Heimat nichts Wert ist – wie waren denn Ihre Anfänge in Klagenfurt?
Ich wurde in Klagenfurt von Anfang an akzeptiert. Wahrscheinlich deshalb weil ich mit meinen Bildinhalten nie provoziert habe. Im Ausland werde ich aber schon anders behandelt. Nennen wir es künstlerisch wertvoller vielleicht. Aber es wird auch in Österreich langsam besser, immerhin habe ich im November eine Ausstellung in Klagenfurt, im Artlane.
Welche Motive malen Sie am liebsten?
Mir geht es meistens mehr um die Stimmung als um die Motive selbst. Meine Bildinhalte werden aber oft als märchenhaft beschrieben. Und wie es in den Märchen meistens so ist, schwingt auch immer wieder was furchteinflösendes mit. Das machts ja so spannend…
An welchem Projekt arbeiten Sie zurzeit?
Momentan arbeite ich viel mit meinem Kollektiv ,The Weird‘ – wir haben diese Tage eine große Ausstellung in Berlin. Das nächste große Projekt ist die Ausstellung in Klagenfurt mit meinem Verlobten. Zwischendurch beschäftige ich mich mit kleineren Arbeiten, Illustrationen und anderen Aufträgen.
Kann man Ihre Graffiti-Kunst auch kaufen bzw. kann man Sie „buchen“?
Ja, ich verkaufe Leinwände und auch Drucke, und man kann mich auch für Wandgestaltungen beauftragen.
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Saubermacher bietet als erstes Privatunternehmen auf einer firmeneigenen Anlage jungen Graffiti-KünstlerInnen eine Fläche zur Gestaltung an.
Der Murradweg hat eine Attraktion mehr zu bieten. Auf Höhe der Saubermacher Sortieranlage in der Puchstraße können sich Radler, Skater und Spaziergänger ab sofort über ein Stück Jugendkultur freuen. Ein internationales Team rund um das erste Grazer Graffiti Studio „Scrawl“ hat die vormals graue Halle über 60 m Länge und bis zu 9 m Höhe innerhalb einer Woche in eine bunte lebenswerte Zukunft verwandelt. Zu sehen ist im übertragenen Sinne, was hinter den hohen Mauern passiert. Die Metamorphose von Abfall in wertvolle Ersatzrohstoffe und damit eine blühende von jeglichem Abfall befreite Welt.
„Seit Jahren suche ich für die doch eher schmucklose Rückseite unserer Sortieranlage für die gelbe Tonne nach Ideen einer Verschönerung bzw. sinnvollen Nutzung. Dass es gleich eine Grafitti-Wand geworden ist, überrascht mich jetzt natürlich. Aber ich muss sagen, eine derart gelungene, zeitgemäße Darstellung unserer Tätigkeit freut mich doppelt,“ so Saubermacher Gründer Hans Roth bei der offiziellen Einweihung und Übergabe der Wand an die Öffentlichkeit. „Gemäß unseren Firmenwerten übernehmen wir Verantwortung für die Gesellschaft. Und dazu zählt für mich eben auch, der Jugend Raum zu geben, ihre Ideen auf legale Weise auszuleben“ so Roth weiter.
Weitere Bilder unter: http://www.apa-fotoservice.at/galerie/3419
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Tonnenschwere Lok blockiert Westbahn-Strecke
Bei der Lokomotive handelt es sich nach Angaben von ÖBB-Sprecher Herbert Ofner um eine 86 Tonnen schwere Taurus-Lok. “Da dauert es geraume Zeit, bis sie wieder auf den Schienen steht”, sagte Ofner. Westbahnzüge sind laut ÖBB-Sprecherin Sarah Nettel vorläufig nur ab bzw. bis Hütteldorf unterwegs. Passagiere wurden gebeten, die U-Bahnlinie U4 zu benützen, ÖBB-Fahrkarten würden als Tickets anerkannt, bis die Westbahn wieder plangemäß verkehre.
(apa/red)