Das historische Museum der Stadt wird sich im Sommer Urban-Art widmen, umgebaut wird ab 2020
Wien – Die geplante Sanierung und Aufstockung des historischen Wien-Museums am Karlsplatz bleibt die größte kulturpolitische Herausforderung der Stadt. Nach jahrelangem Tauziehen um das Finanzierungsmodell rechnet man aktuell mit 108 Millionen Euro Gesamtkosten für die Umgestaltung des teils denkmalgeschützten Baus von Oswald Haerdtl aus den 1950er-Jahren. Derzeit wird das Haus geräumt, tausende Objekte müssen in Depots übersiedelt werden. Im Sommer, wenn das Museum leer ist, aber noch keine Baukräne auffahren können, wird das Haus von 5. Juli bis 1. September der Street-Art- und Skater-Szene zugeschlagen.
Rund 40 eingeladene Künstler sind vertreten, einige werden die bereits desolate, nicht denkmalgeschützte Außenfassade des Museums mit Wandbildern, sogenannten Murals, gestalten. Im ersten Stock des Hauses wird es eine Ausstellung geben, im Erdgeschoß lässt man eine Wiener Skatergruppe in Do-it-yourself-Manier einen Skatepark bauen.
Temporäre Fassadenkunst
Bei den Künstlern fokussiert man auf bekannte Namen der Wiener Szene: Nychos etwa, der weltweit aktiv ist und in Kalifornien ein Studio betreibt, oder Speaker23, im Stadtbild mit seinen humorvoll-politischen Graffiti von Musikboxen auffällig. Das spanische Kollektiv Reskate wird einen Teil der Fassade mit einer Arbeit gestalten, die sich nachts leuchtend abhebt. Alle Kunstwerke werden dokumentiert, im Zuge des Umbaus aber wieder zerstört.
Ergänzt wird das Sommerprogramm um 60 Veranstaltungen zum Thema, von Workshops bis zu Diskussionen. Zudem sollen die Zentralen des jährlichen Popfests und des neuen Sommerkino-Festivals Kaleidoskop im Museum Quartier beziehen. Mit dem Denkmalamt ist das Vorhaben akkordiert, schützenswerte Teile des Hauses werden ausgespart. Mit 150.000 Euro kostet das Urban-Art-Programm das Wien-Museum auch wesentlich weniger als übliche Ausstellungen, die bis zu 500.000 Euro Budget brauchen.
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Category Archives: Der Standard
Die Bilder und Graffiti auf den Kaimauern des Wiener Donaukanals werden politischer
Die Kaimauern am Wiener Donaukanal sind seit eh und je Ausstellungsflächen für Straßenkünstler. Diese malen ihre Werke überlebensgroß auf die grauen Wände, übermalen, was die Vorgänger geschaffen haben, und bieten den Passanten auf diese Weise eine stetig wechselnde Dauerausstellung besonderer Art an. Was seit einiger Zeit auffällt: Die Bilder und Graffiti werden politischer, und unter den Künstlern sind offensichtlich immer mehr Menschen mit Migrationshintergrund.
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In den USA kennt ihn jeder: Fairey ist neben Banksy einer der berühmtesten Street-Art-Künstler. In Wien hat er jetzt ein Mural und eine Ausstellung gestaltet. Ganz legal
Kaum in Wien angekommen, hatte Shepard Fairey der Stadt schon seine Handschrift aufgedrückt. Über Nacht prangte auf einem Bauzaun in Margareten plötzlich sein berühmter „Giant“. Die maskenhafte Visage des Profi-Wrestlers André the Giant hatte der Street-Art-Künstler Fairey 1989 noch als Designstudent für sich entdeckt. Zusammen mit dem Slogan „Obey“ – gehorche! – klebte er seine Sticker-Propaganda, die auf die Machtlosigkeit normaler Menschen anspielte an Hauswände und Straßenlaternen von Los Angeles bis Berlin.
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Der Strafprozess wegen Sachbeschädigung gegen einen 32-jährigen Sprayer zeigt, dass die künstlerische Selbstverwirklichung teuer kommt. Allein die Wiener Linien kosten Graffiti 2,5 Millionen Euro.
Wien – „Sie sind jetzt schon in einem Alter, das ist kein Lausbubenstreich mehr“, ermahnt Richterin Katharina Adegbite-Lewy den Angeklagten Michael K., der sich wegen schwerer Sachbeschädigung vor ihr verantworten muss. „Und was Sie schön finden, finden andere nicht schön“, sagt sie dem 32-Jährigen. Der Gegenstand der Überlegung zu Geschmack: die Graffiti, mit denen K. sich in Wien verewigt hat.
„SPK23“nannte sich der Unbescholtene, der in der Vergangenheit bei Gericht dreimal mit einer Diversion davongekommen war. Die Abkürzung steht laut K. nicht für das Stadtpolizeikommando Liesing, sondern für „Speaker“. Stilisierte Lautsprecherboxen, die auf Englisch Speaker heißen, waren auch ein bevorzugtes Motiv, manchmal versehen mit Botschaften. „Catch me if You can“(Fangt mich, wenn Ihr könnt, Anm.) beispielsweise oder „All Cops are Babys“(Alle Exekutivbeamten sind Babys, Anm.), eine freundlichere Abwandlung von „All Cops are Bastards“.
Eigentlich habe er mit der illegalen Selbstverwirklichung schon abgeschlossen gehabt, verrät der Arbeitslose. Vor eineinhalb Jahren war er bei einer Galerie für Street-Art tätig. „Das ist nicht so gut gelaufen“, sagt er, um später zu präzisieren, dass er die Arbeit dort unfreiwillig aufgegeben habe. Danach sei er von November 2016 bis Oktober 2017 wieder mit Sprühdose und Lackstift aktiv geworden. „Eigentlich immer, wenn mir etwas Blödes passiert, mach’ ich es.“
Alleine ist er damit nicht, genaue Zahlen sind aber rar, zeigt ein Rundruf des Standard. Bei der Wiener Polizei verfügt man über keine eigenen Zahlen bezüglich Graffiti-Anzeigen, bedauert Sprecher Patrick Maierhofer. Im System würden diese Delikte einfach unter Sachbeschädigung abgespeichert.
Leichter ist zu eruieren, welche finanziellen Auswirkungen das künstlerische Hobby bei den Wiener Linien hat. Im Vorjahr waren es 2,5 Millionen Euro, sagt Sprecher Daniel Amann. Die Reinigungskosten des fahrenden Materials und der Stationen machen aber nur rund zehn Prozent der Summe aus. Der Rest sei der Aufwand, der nach den Aktionen entsteht – denn: „Wir fahren mit beschmierten Zügen nicht aus.“
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Zwei Männer sollen Fahrraddiebe sein. Einer von ihnen sorgt für Zuschauerinteresse: ein Schweizer, der als Sprayer Puber bekannt wurde
Wien – „Mit dem Interesse habe ich nicht gerechnet“, stellt Richterin Elisabeth Reich verwundert fest, als sie ihren Blick durch den Saal 102 des Wiener Landesgerichts schweifen lässt. Nicht nur Journalisten und Gerichtskiebitze sind hier – jeder einzelne Sitzplatz ist besetzt, an den Wänden lehnen dichtgedrängt die Zuhörerinnen und Zuhörer.
Der Grund des Interesses an dem Prozess um Fahrraddiebstahl, Widerstand gegen die Staatsgewalt und Körperverletzung an einem Polizisten ist der Zweitangeklagte. Renato S. ist nämlich besser unter seinem Künstlernamen Puber bekannt und wurde im Sommer 2014 zu 14 Monaten teilbedingt verurteilt, da er in ganz Wien seinen Schriftzug auf Wände gesprüht hat.
Diesmal sind der 29-jährige Schweizer und Erstangeklagter Manuel W. hier, da sie in der Nacht des 12. April ein Rad gestohlen haben sollen und S. sich bei seiner Festnahme gewehrt hat.
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Er sei laut Polizei ertappt worden, als er ein Fahrrad stehlen wollte, und trug Spraydosen bei sich
Wien – Der Schweizer Sprayer mit dem Spitznamen Puber ist am Dienstagmorgen einem Bericht des Kurier zufolge in Wien festgenommen worden. Die Polizei bestätigte dem STANDARD diese Information. Puber wurde allerdings nicht, wie der Kurier schreibt, auf frischer Tat dabei ertappt, dass er sein Tag auf eine Lärmschutzwand der ÖBB sprayte. Bei besagter Lärmschutzwand wurden laut Polizeisprecher Roman Hahslinger am Dienstagmorgen drei Personen beim Sprayen erwischt. Einer von ihnen wurde festgenommen – nicht Puber –, die anderen zwei flüchteten.
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Joanneum-Forscher präsentieren Alternative zur Gebäudeüberwachung mittels Kameras
Graz – Sie sind Teil unserer Gegenwartskultur, aber keineswegs überall willkommen: Graffiti. Für solche Örtlichkeiten hat eine Forschergruppe am Grazer Joanneum Research ein neues, äußerst fokussiertes Monitoringsystem entwickelt: Es löst Alarm aus, wenn es das typische Klacken einer Spraydose registriert.
Eine Überwachung von Bauwerken mit Kameras kann bei Dunkelheit, Nebel oder an unübersichtlichen Plätzen nicht viel ausrichten oder ist zumindest aufwendig. Hier kommt daher das neue Überwachungssystem ins Spiel: Es beruht auf Sensoren, die typische Graffiti-Applikationsgeräusche detektieren. „Unser System erkennt das Klacken der Mischkugel in der Spraydose“, sagt Franz Graf von der Forschungsgruppe „Intelligente Akustische Lösungen“. Möglich wird das durch eine am Joanneum Research entwickelte Analyse-Software und entsprechend sensible Sensoren.
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Ein 35-Jähriger soll in seiner Gasse alles mögliche mit einem Lackstift verunstaltet haben. Verurteilt wird er dafür nicht
Wien – Ob Graffiti Kunst oder Vandalismus sind, ist eine nicht unumstrittene Frage. Den Anspruch, kreativ tätig gewesen zu sein, erhebt Pavlin M. allerdings gar nicht. Er gesteht Richterin Stephanie Öner unumwunden, dass ihn ein schwarzer Lackstift mit einer Anklage wegen schwerer Sachbeschädigung vor sie gebracht hat.
„Ich hatte mehr Bier getrunken, als ich vertrage, dann habe ich den gefunden“, sagt er. Was er mit diesem gemacht hat? „Ich kann es mir nicht erklären.“ Er hat nämlich in der Gasse, in der er in Wien-Leopoldstadt wohnt, alles mögliche beschmiert. Mit „BO4“. „Hat das einen Zweck gehabt?“, fragt Öner. „Nein, es war ein äußerst dummer Einfall.“
Er verunstaltete ziemlich alles, was so in der Gegend herumstand. Fenster, Eingangstüren, eine Hauswand, einen Briefkasten, mehrere Autos, ein Verkehrszeichen, einen Kaugummiautomaten. „Haben Sie das dann eigentlich selbst geputzt oder den Geschädigten Geld gezahlt?“, interessiert die Richterin. „Ich habe versucht, die Leute zu erreichen, einige hatten es aber schon reinigen lassen.“
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Sprayer verursachen in Österreich Schäden im Millionenhöhe – Aufklärungsquote österreichweit bei rund 20 Prozent
Wien – 13 Sachbeschädigungen pro Tag werden durch Graffiti verursacht. Österreichweit entstehen dabei jährliche Schäden in Millionenhöhe. „Vor allem für Städte sind Sprayer ein großes Problem und die Vergehen längst keine Kavaliersdelikte“, hieß es Dienstag in einer Aussendung das Bundeskriminalamt (BK) und des österreichische Versicherungsverband (VVO).
In Österreich wurde im Jahr 2013 „Sachbeschädigung durch Graffiti“ 4.585 Mal zur Anzeige gebracht. Mehr als die Hälfte aller Delikte wurden in Wien gemeldet, die Bundesländer folgen in großem Abstand. „Sachbeschädigung durch Graffiti ist national und international ein urbanes Problem. Die Aufklärungsquote liegt im langjährigen Durchschnitt österreichweit bei 20 Prozent. „Die Täter sind sich in sehr vielen Fällen sehr wohl bewusst, welches Delikt sie setzen und welche hohen Schäden sie anrichten. Sie planen ihre Aktionen, vermummen sich und einer steht Schmiere“, so Herwig Lenz von der Kriminalprävention des Bundeskriminalamtes.
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Sechs Jahre hingen Salzburgs Skater in der Warteschleife. Nun bekommen sie einen professionellen Skatepark. Auch für Sprayer findet die Stadt Platz. Graffiti gibt es fast nur auf legalen Flächen
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Graffiti-Unterführung
Auch für die Graffitisprayer gibt es einen Schlechtwetterplatz in Salzburg. Die Unterführung unter der Alpenstraße auf der Höhe der naturwissenschaftlichen Fakultät wird seit rund vier Jahren durch legale Artworks verschönert. Die Stadt Salzburg stellt den Sprayern Wände zur Verfügung, wo das sprühen offiziell erlaubt ist. „Seit es das Projekt Salzwand gibt, sind die illegalen Graffiti stark zurückgegangen“, sagt Michael Töpfer, der mit seinem Verein „Way of Arts“ in der Szene verankert ist. „Die Einzigen, die noch illegal sprayen, sind die jungen Kids, die sich was beweisen müssen und den Nervenkitzel brauchen.“
Die legale Wand in der Unterführung ist bei den Sprayern besonders beliebt. Rund 600 Jugendliche haben in den vergangenen vier Jahren hier schon Graffiti gesprüht. Doch ob die Unterführung auch in Zukunft genutzt werden kann, ist noch unklar. Ein Zebrastreifen ersetzt die Unterführung. Das Land als Eigentümer der Straße überlegte, die Unterführung zu schließen. Nun versucht der Verein zusammen mit der Jugendbeauftragten der Stadt, Isabel Bojanovsky, eine Lösung zu finden.
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